Brauche ich eine App für mein Startup, oder die Vor- und Nachteile von Apps

Fachbeitrag von Christian Strobl – Gründer und CEO von BuildMeThisApp:

Grundsätzliches: Vor- und Nachteile von Apps

Zunächst geht es erst einmal darum klarzustellen, was wir mit “App” meinen.

“App” steht für Application und man unterscheidet zwischen “nativen” und “web” Apps.

Wenn man bspw. die Facebook-App aus dem Appstore herunterlädt und installiert, so hat man Facebook als “native” App auf seinem Smartphone.

Alternativ könnte man mit dem Browser auf dem Handy www.facebook.com aufrufen und sich dort einloggen. Dann nutzt man sehr ähnliche, oder gar die gleichen Funktionen, wie in der Facebook “Web App”.

Ob Dein StartUp eine native App braucht oder nicht, hängt im Wesentlichen von den relevanten Funktionen ab.

Daher habe ich hier eine kurze Übersicht der wichtigsten Unterschiede zusammengestellt.

Da eine native App auf dem Mobiltelefon läuft, kann die Anwendung auf alle Funktionen zugreifen.

Sensoren, wie bspw. ein Beschleunigungssensor, der in vielen Sportapps verwendet wird, steht Browser-basierten Apps nicht zur Verfügung. Ebenso kann eine Web-App keine Push-Notification verschicken.

Andererseits ist die Entwicklung von Apps komplexer und in der Regel teurer, insbesondere wenn man für Android und Apple eine ähnlich gute Anwendung bieten möchte. Da eine Web Application auf dem Browser des Handys aufsetzt, gibt es diese Probleme nicht.

Gerade der Faktor der Updates ist bei jungen Startups nicht zu vernachlässigen.

Web Applications werden bei jedem Aufruf neu geladen und Verbesserungen, Patches oder neue Funktionen stehen dadurch sofort zur Verfügung.

Bei nativen Apps kann schnell die Situation entstehen, dass Nutzer verschiedenen Versionen einer App auf verschiedenen Geräten installiert haben und so der Betreuungsaufwand schnell stark wächst.

Braucht mein StartUp eine App?

Abgesehen von den Startups, die quasi aus einer App heraus entstanden sind – wie Tinder oder Taxi Apps, ist die Entscheidung oft nicht leicht.

Bemerkenswert ist bspw., dass Facebook zu Beginn ganz auf Web Apps setzte und erst recht spät (2012) native Application für Android und iOS entwickelt hat.

Oft werden drei Argumente für eine App ins Feld geführt.

Erstens, der Glaube das eine App gut fürs Marketing sei.
Zweitens, dient eine App mehr der Selbstverwirklichung weil “alle anderen” eine App haben. Drittens, der Gedanke, dass eine App es erlaubt neue Informationen über Nutzer zu sammeln.

Auffallend ist, dass all diesen Gründen eine unterschiedliche Motivation zugrunde liegt.

Tatsächlich ist es am Wichtigsten, sich dieser bewusst zu werden.

Apps sind definitiv kein Allheilmittel für das Marketing: Im Gegenteil, bevor man den nächsten Schritt macht, sollte man sich bewusst sein, welcher “cost per install” in der eigenen Industrie üblich sind.

Auch eine extrem gute App für ein spezielles Problem benötigt massiven Aufwand um tatsächlich Nutzer zu erreichen. Aktuell gibt es mehr als 1.6 Millionen Apps allein im Apple Store – Apps vereinfachen also nicht das Marketing sondern – im Gegenteil – erfordern großen Aufwand.

Die zweite Motivation, Selbstdarstellung, und der Wunsch ein eigenes Projekt im App Store zu sehen, liegt oft unter anderen vorgeschobenen Gründen wie Marketing oder Datensammlung.

Diese Motivation ist keinesfalls verwerflich, aber in der Regel ist sie keine gute Grundlage für geschäftliche Entscheidungen – vielleicht aber ein guter Anlass als Hobby selbst ein wenig programmieren zu lernen.

Das dritte Argument: Datensammlung.
Es ist richtig, dass eine App es ermöglicht, mehr Daten über den Nutzer zu sammeln.

Aber, auch das ist nur in ausgewählten und sehr gut definierten Fällen ausreichend, um die Aufmerksamkeit und das Geld zu rechtfertigen, das eine App-Entwicklung erfordert.

Mein Fazit

Die Kosten und der Aufwand für die Entwicklung einer nativen App werden meistens unterschätzt. Der Nutzen ist in der Regel überschätzt – das ist die einfache Wahrheit aus den vielen Projekten, an denen wir gearbeitet haben.

Auch wenn es trivial klingt: Der beste Rat ist es, die zu Grunde liegende eigene Motivation sorgsam zu prüfen und als Geschäftmann oder Geschäftsfrau die eigenen Annahmen sehr gut zu überprüfen.

Dafür lohnt es sich auch, Jemanden zu kontaktieren, der die Erfahrung einer App-Entwicklung im Kontext seiner eigenen Unternehmung gemacht hat und der dir keine Entwicklungsdienstleistungen verkaufen möchte.

Autorenprofil:

Christian Strobl

Christian Strobl ist Gründer und CEO von buildmethisapp – App Entwicklung und Beratung per Chat.

Zuvor gründete er hackevents.co, Deutschlands größte Suchmaschine für Hackathons.

Christian verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Entwicklung von Android, iOS und Web-Apps.

 

Weitere Informationen zum Autor findest Du unter: www.buildmethisapp.com

DANKE, FÜR‘S ZU ENDE LESEN!

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1 Gedanke zu „Brauche ich eine App für mein Startup, oder die Vor- und Nachteile von Apps“

  1. Hallo Christian,

    ich stimme Deinem Fazit absolut zu!

    Sofern die firmeneigene App keinen echten Mehrwert bietet, wird sie schnell zum Staubfänger.
    Die Öffnungszeiten und Adresse einer Firma kann ich auch schnell und einfach auf der Firmenwebseite nachschlagen. Dafür brauche ich keine App :-)

    Viele Grüße,
    Mathias

    Antworten

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