Die cibX GmbH lokalisiert nicht nur Daten in Echtzeit, sondern stellt diese auch auf einer benutzerfreundlichen Oberfläche zur Auswertung bereit. In welchen Bereichen diese Kombination unsere Mobilität deutlich erleichtern kann und mit welchen Produkten das Jungunternehmen jetzt startet, erklärt Gründer Ralf Drüge im Gründerinterview.
Ralf, kurz und knapp: Erkläre Deine Geschäftsidee?
Die cibx GmbH möchte den (beruflichen) Alltag von Menschen erleichtern. Hierfür stellen wir unseren Kunden unterstützende Maßnahmen in Form von kompatiblen und einfach bedienbaren Soft- und Hardwarelösungen zur Verfügung.
cibX – Central Information Board beispielsweise unterstützt Kranken- und Pflegeeinrichtungen bei ihrer täglichen Arbeit durch simple Verknüpfung mit dem bestehendem Krankenhausinformationssystem (KIS).
Im Homecare-Bereich haben wir uns zusätzlich das Ziel gesetzt, die Mobilität gehandicapter Personen sicherer zu machen. Hierfür haben wir die Serie „Sichere Mobilität im Alter“ ins Leben gerufen.
Ein erstes Produkt dieser Serie ist der SMARTSTICK, ein Gehstock mit integriertem Ortungs- und Alarmmodul. Dieses ermöglicht eine exakte Standortermittlung bis auf 10 Meter genau, eine direkte Alarmierung der Kontaktpersonen in Notsituationen sowie das Einrichten eines sicheren Bereiches (Geo-Fence), um Demenzerkrankte und hinlaufgefährdete Personen vor „Abwegen“ zu schützen.
Eine funktionsidentische mobile Einheit für Rollatoren, Rollstühle und E-Scooter wird die Produktfamilie in den nächsten Monaten erweitern.
Zur Visualisierung der erhobenen Daten sowie individueller Produktkonfiguration ist jeder Alltagshilfe bzw. mobiler Einheit ein Webportal angebunden. Zukünftig wird es auch eine APP geben, welche die Kontaktpersonen, statt E-Mail, durch eine Push-Meldung über Alarmmeldungen benachrichtigt.
Was genau war der Auslöser für den Start in ein eigenes Business?
Lange Zeit war ich Partner und habe mir die Verantwortung für das Geschäft und die Mitarbeiter geteilt. Als bei meinem damaligen Handelsunternehmen große Umstrukturierungen stattfanden, habe ich mich dazu entschieden, mein Glück in einem neuen Sektor zu suchen.
Ein Projekt im Healthcare-Bereich weckte bereits seit Längerem mein Interesse. Allgemein sah ich großes Potenzial in diesem Bereich mit innovativen und cleveren Software-Lösungen den Alltag der Mitarbeiter zu erleichtern und gleichzeitig Prozesse effizient zu optimieren.
Als sich schließlich die Chance bot das Projekt zu übernehmen, war für mich klar, dass ich den Schritt ins eigene Business wage.
Was macht das Geschäftsmodell einzigartig – was ist der USP?
Die Ortung an sich haben wir nicht neu erfunden. Wir haben sie jedoch in ein Alltagsgegenstand verbaut, sodass Menschen sich nicht in ihren täglichen Rhythmus beeinträchtigt fühlen müssen.
Zudem erheben wir nicht nur Daten, wir visualisieren Sie auch. An jedem unserer „Sichere Mobilität im Alter“-Produkte ist ein Webportal angebunden, welches eine Standortansicht bzw. Konfigurationen der Daten ermöglicht.
Dadurch haben Kunden bei uns nur einen Ansprechpartner für verschiedene Bereiche.
Zu guter Letzt ist sicherlich ein klarer Vorteil vom SMARTSTICK sowie der mobilen Einheit, dass keine monatlichen Kosten anfallen. Bei uns zahlen Sie einmalig den Verkaufspreis der Gehhilfe. Erst nach der zweijährigen Laufzeit und dem Wunsch einer Verlängerung fallen einmalige Kosten an.
Neben den materiellen USP besitzen der SMARTSTICK sowie die mobile Einheit für Rollatoren, Rollstühlen und E-Scootern meiner Meinung nach noch einen sehr hohen immateriellen Wert:
Egal mit welcher Art von Gehhilfe haben Angehörige Ihre Liebsten immer im Blick und ein beruhigendes Gefühl trotz körperlicher und/oder geistiger Einschränkungen. Ein unbezahlbarer USP.
Wo siehst Du die Zielgruppe bzw. wer sind die Wunschkunden?
Wir möchten mit dem SMARTSTICK drei Gruppen ansprechen: die BestAger, deren Angehörige sowie die Pflegeeinrichtungen.
Die BestAger, weil Sie mit den Gehhilfen leben und sie ihre Mobilität sichern und schützen.
Die Angehörigen der BestAger, weil Ihnen das Wohlbefinden und die Sicherheit ihrer Liebsten am Herzen liegen.
Und zum Dritten die Pflegeheime, Altenheime und Krankenhäusern, da sie u.a. große Probleme mit weglaufgefährdeten Patienten haben. Hier kann die Geo-Fence-Funktion helfen lange Suchaktionen und schlimmere Szenarien zu vermeiden. Zudem profitieren gerade genannte Einrichtungen von der Möglichkeit mehrere Devices über eine Oberfläche verwalten zu können.
Wie viel Geld wurde bis zum Start investiert und wie lange war die Vorlaufzeit?
Die gesamte Entwicklungszeit der Produktserie „Sichere Mobilität im Alter“ beläuft sich inzwischen auf mehr als 2 Jahre.
Aktuell stehen wir kurz vor dem Markteintritt mit unseren SMARTSTICK. Unser derzeitiges Budget für die Entwicklung des SMARTSTICKS sowie der mobilen Einheit für Rollatoren, Rollstühle und E-Scootern liegt bei 100.000,00 Euro.
Wie sieht es mit der Einnahmeseite aus – auf welchem Weg werden Geldrückflüsse erzielt?
Wir befinden uns derzeit in der Einführungsphase. Dennoch konnten wir bereits auf Fachmessen eine große Zahlungsbereitschaft unserer Kunden erkennen, sodass wir der jetzigen Markteinführung optimistisch entgegenblicken.
Parallel nehmen wir mit dem Produkt SMARTSTICK an unterschiedlichen Innovationswettbewerben teil. Diese Art von Plattform bietet gerade Jungunternehmen eine große Chance der finanziellen Unterstützung, aber auch die Bekanntheit des Produktes und der Marke auszubauen.
Zuletzt sollen strategische Partnerschaften weiter ausgebaut und eine Venture-Capital-Finanzierung angestrebt werden.
Welche Werbe- bzw. PR-Aktion hat bis dato für den größten Bekanntheitsschub gesorgt?
Während der Entwicklungsphase haben wir vollkommen auf Werbe- bzw. PR-Aktionen verzichtet. Lediglich auf Fachmessen haben wir die ersten Demostöcke präsentiert, um die Resonanz zu testen. Dieser Weg war sehr erfolgreich und gab uns ein gutes Feedback.
In der aktuellen Einführungsphase setzen wir auf einen crossmedialen Mix. Mailings, Werbefilme, Influencer-Marketing, Fachbeiträge sowie Social-Media-Kampagnen sind geplant, um die Bekanntheit des Produktes zu steigern.
Hier unterscheiden wir natürlich ob wir im B2C oder B2B-Bereich aktiv sind.
Welche Vision verfolgst Du und welche Schlagzeile würdest Du gern mal über das Unternehmen lesen?
Der Blick der cibX GmbH ist stetig nach vorne gerichtet. So streben wir mit unseren Produkten eine komplette Durchdringung des deutschen und danach des europäischen Gesundheitsmarktes an.
Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann dass zukünftig flächendeckend alle Kranken- und Pflegeeinrichtungen unsere IT-Lösung nutzen, um ihre Prozesse zu optimieren.
Ein weiteres großes Ziel von uns ist es, einen einheitlichen Standard zu schaffen, um verschiedene Dienste (Assetmanagement, Patiententracking, Inhouse-Navigation) visuell mit der gleichen Infrastruktur darzustellen.
Ein Bereich der für uns ebenfalls großes Forschungspotenzial bietet ist der Bereich der technologischen Sensorik.
Mit innovativen und einfachen Ideen möchten wir in Zukunft z.B. Probleme unterschiedlichster Krankheitsbilder oder im Bereich der Hygiene lösen. Hierbei arbeiten wir eng mit der Universität Münster zusammen.
Eine Schlagzeile die uns ein Lächeln aufs Gesicht zaubert kann gerne wie folgt lauten:
„Gut vernetzt – cibX GmbH stattet flächendeckend in ganz Deutschland Kranken- und Pflegeeinrichtungen mit passenden IT-Lösungen aus.“
Auf welche 3 Tools/Apps kannst Du bei der täglichen Arbeit keinesfalls verzichten und warum?
Im Arbeitsalltag unersetzlich sind für mich Twitter, Outlook und Google Analytics.
Twitter, um mich über die neusten Trends zu informieren! Outlook, um auch von unterwegs mit meinen Mitarbeitern in Verbindung zu stehen und Google Analytics, um die Erfolge unserer durchgeführten Maßnahmen zu messen.
Typisch StartUp läuft bei uns zu 99% alles online.
Was bedeutet für Dich persönlich Erfolg – worauf kommt es wirklich an?
Erfolg bedeutet für mich eine innovative Geschäftsidee nachhaltig erfolgreich zu machen und eigene Mitarbeiter und Kunden dauerhaft zu begeistern.
Zudem bedeutet Erfolg für mich einen Markennamen zu kreieren, der so viel Strahlkraft hat, das jeder der diesen Namen hört unsere Produkte im Sinn hat.
Welchen Fehler würdest Du aus der eigenen Erfahrung heraus jungen Gründern ersparen?
Wirtschaftet gut mit eurem Kapital! Hippe Büros sind toll, aber kosten viel Geld. Spart am Anfang wo ihr könnt und haltet den Kostenapparat klein. Mitarbeiter zu haben ist gut, aber am Anfang sollte man möglichst mit den Ressourcen arbeiten, welche kostenneutral sind.
Man benötigt viel Zeit und Energie!
Nicht selten vergehen von einer guten Idee bis zur Markeinführung eines Produktes 2- 3 Jahre! So lange sollte man in der Lage sein sich selbst zu finanzieren!
Welche Frage sollte sich eine Gründerin bzw. ein Gründer mindestens einmal gestellt haben?
Gibt es mein Produkt / meine Idee schon in ähnlicher Form?
Mit welchen drei Worten würdest Du dich selbst beschreiben?
Kompetent, offen und stressressistent