Family Business – Gründen mit einem Baby

Beitrag von Sascha Kertzel, Gründer des Beratungsunternehmens Metrinaut:

Wie kann man Unternehmensgründung und Familienzuwachs unter einen Hut bringen? Bei der Gründung von metrinaut standen wir genau vor dieser Herausforderung. Unsere Erfahrungen und Tipps für angehende Gründer mit einem Baby geben wir nun gerne weiter.

Wie lassen sich Familie und Beruf vereinen?

Bevor unser Sohn auf die Welt kam, arbeitete ich in der IT-Beratung. Als einer der Mitgründer und Gesellschafter gab es viel zu tun. Unsere Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz verlangten eine Betreuung vor Ort, was eine hohe Reisetätigkeit mit sich brachte.

Zusätzlich mussten interne Projekte vorangebracht werden sowie Administrationstätigkeiten erledigt und die Weiterbildung geplant werden.

Ohne Frage waren das spannende und herausfordernde Tätigkeiten. In dieser Zeit kamen mir jedoch auch Zweifel, inwieweit sich Familie und Beruf zukünftig vereinbaren lassen. Mit meinem damaligen Job war das kaum möglich und damit war die Idee zum eigenen Unternehmen geboren.

Wenn man einen solchen Schritt geht, hat man bestimmte Vorstellungen und Ziele an den neuen Abschnitt im Business und Familienleben. Ich wollte auf jeden Fall ausreichend Zeit mit meiner Familie verbringen und die Reisetätigkeit auf null reduzieren.

Außerdem wollte ich beruflich neue Themen angehen. In meinem damaligen Job lernte ich zwar auch nach 13 Jahren immer etwas dazu, jedoch war es für mich an der Zeit mich inhaltlich zu verändern. Ich hatte den Wunsch meine bisherigen Erfahrungen in einem neuen Themenbereich einzubringen.

Smarte Prozesse für ein selbstbestimmtes Arbeiten

Inhaltlich beschäftige ich mich seit 15 Jahren mit Business Intelligence, also dem “Aufbereiten” der Daten in den IT-Systemen der Unternehmen, um daraus bessere Entscheidungen für die Steuerung des Unternehmens abzuleiten.

Das neue Business sollte als “Productized Service” seinen Kunden vordefinierte Dienstleistungen (Pakete) anbieten. Ich wollte unabhängig sein und das Business als Solopreneur und “bootstrapped” starten. Bei der Planung und Umsetzung haben mir zum Beispiel die Bücher und die Intensivgruppe von Smart Business Concepts sehr geholfen.

Im Business arbeite ich zudem mit der Lean Startup Methode. Das heißt, es wird ein Produkt oder eine Dienstleistung prototypisch entwickelt, Feedback vom Markt eingeholt und das Produkt weiterentwickelt. Dies führt somit zu einer stetigen Verbesserung und Anpassungen im Unternehmen.

Mit viel Flexibilität den Alltag meistern

Der Alltag mit einem Baby erfordert viel Flexibilität. Solange alle gesund sind, kann man gut planen, aber wenn einer krank wird, ist Anpassungsfähigkeit und Improvisation gefragt. In diesem Fall hat die Familie die oberste Priorität und das eigene Unternehmen muss hinten anstehen.

Hierbei ist es viel wert, wenn man Menschen in seinem Umfeld hat, die im Notfall einspringen können. Das können Omas, Opas, Tanten und Onkels sein, die dabei helfen, sich um die Familie zu kümmern. Das Gleiche gilt auch für das eigene Unternehmen: Mitgründer oder wie in unserem Fall virtuelle Assistenten helfen, das unternehmerische Baby am laufen zu halten.

Meine Freundin hat sich hierbei als meine engste Beraterin und stärkste Kritikerin erwiesen. Es ist gut, wenn man eine solche Person an seiner Seite weiß.

Trotzdem sind Kompromisse als Gründer mit Baby an der Tagesordnung. Man lernt den Perfektionswahn ein wenig zur Seite zu legen. Wenn der Esstisch nach dem Essen aussieht wie bei einem Rittermahl, dann lernt man das schnell zu akzeptieren.

Zusätzlich ist Zeit immer ein limitierender Faktor. Umso weniger Zeit mir zur Verfügung steht, umso effizienter werde ich. Man lernt dabei, sich auf die wichtigen Dinge zu fokussieren. Viele Prozesse und Aufgaben können ausgelagert werden. Hierdurch spart man eigene Arbeitszeit und kann gleichzeitig von der Expertise der externen Dienstleister profitieren. Denn als Unternehmer ist es vor allem wichtig, das große ganze im Blick zu behalten. Bekanntlich soll man ja am Unternehmen arbeiten und nicht im Unternehmen.

Als Gründer mit Baby gibt es keine Langeweile

Die Tage als Papa und Gründer stecken voller Überraschungen, Abenteuer und Herausforderungen. In ein paar Tagen beginnt eine neue Etappe für uns. Dann geht es für unseren Nachwuchs in die Kita und meine Freundin beginnt wieder zu arbeiten. Eine spannende Zeit mit neuen Aufgaben steht uns bevor, die wiederum angepasste Strukturen und Arbeitsweisen erfordert.

Langfristig ist es auch mein Ziel, etwas Gründermentalität an meinen Sohn weiterzugeben, ihn zu ermutigen, an den eigenen Ideen und Träumen zu arbeiten.

Allen angehenden Gründer mit einem Baby kann ich aus meinen bisherigen Erfahrungen folgende Tipps mit auf den Weg geben:

  • Versucht euren Alltag und die Unternehmensstrategie möglichst umfassend zu planen. Seit jedoch auf Überraschungen gefasst und bleibt flexibel.
  • Baut euer Unternehmenskonzept so auf, dass ihr selbstbestimmt arbeiten könnt und eure Arbeitszeit und -ort weitgehend flexibel ist. Die Verwendung von smarten Prozessen und Methoden, wie zum Beispiel das Lean Startup Prinzip können bei der Planung helfen.
  • Sucht euch Unterstützung innerhalb der Familie und stellt euch ein Expertenteam aus externen Dienstleistern für euer Unternehmen zusammen.
  • Legt euren Perfektionswahn beiseite und konzentriert euch auf das Wesentliche.

Solltet ihr noch weitere Fragen haben oder wenn ihr selbst Erfahrungen beim Gründen mit einem Baby gesammelt habt, freue ich mich auf eine Nachricht in den Kommentaren.

Über den Autor:

Sascha von Metrinaut

Sascha Kertzel ist Digital Analytics Consultant.

Er hilft Solopreneuren, Startups und Onlineshops ihre Daten zu verstehen und dadurch bessere Entscheidungen zu treffen.

In seiner Freizeit erkundet er mit seinem Sohn den Amazonas des Nordens.

Weitere Informationen findest Du unter: www.metrinaut.com

DANKE, FÜR‘S ZU ENDE LESEN!

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