Friseursalon 2.0 – denn nur Haare schneiden war gestern

Egal ob auf dem Land oder in der Stadt, Friseursalons findet man überall. Viele von ihnen unterscheiden sich im Angebot, Service und Preis-Leistungs-Verhältnis. Dass ein Salon aber wirklich heraussticht und sich gänzlich von der Konkurrenz abhebt, ist eher selten.

Doch das ist eigentlich schade. Denn durch unsere neuen Technologien gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten, das eigene (Salon-)Potenzial voll auszuschöpfen und dabei neue kreative Wege zu gehen.

Vor diesem Hintergrund möchten wir euch ein Szenario vorstellen, in dem der Friseursalon nicht einfach ein „Laden“ ist, in den die Kundinnen und Kunden kommen, um eine Dienstleistung in Anspruch zu nehmen, sondern in dem der Salon zu einem interaktiven Knotenpunkt zwischen analoger und digitaler Welt wird. Was es dazu braucht, zeigen wir euch jetzt:

Der „Web“-Salon – userfreundlich, „responsive“ und interaktiv

Jeder Friseursalon hat doch heute eine eigene Website!

Ja, so sollte man meinen. Das ist aber nicht so. Und selbst wenn, sind viele dieser Websites nicht sehr professionell und userfreundlich, geschweige denn responsiv gestaltet. Doch eine gut strukturierte, übersichtliche und vor allem zeitlos-moderne Website im responsiven Design ist für jeden Friseursalon in der heutigen Zeit einfach unerlässlich.

Sie hilft Neukundinnen und -kunden dabei, den Salon überhaupt erst zu finden, sich einen ersten Überblick über das Angebot zu verschaffen und ist DAS Aushängeschild im Netz! Das sollte im Grunde für jeden Friseursalon gelten.

Und auch für unser Szenario ist eine Website ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt. Sie bildet nämlich die Plattform für den digitalen Teil des Friseursalon 2.0.

Funktion 1: Der virtuelle Rundgang durch den Salon

Bevor eure Kundinnen und Kunden in der „realen“ Welt zum allerersten Mal in euren Salon kommen, fühlen sie sich sicher wohler, wenn sie schon vorab wissen, was sie dort erwartet.

Ein virtueller Rundgang auf eurer Website schafft Vertrauen und macht – aus Usersicht gesehen – auch noch Spaß. Eure Kunden „surfen“ durch euren Salon, lernen euch kennen und können sich einen ersten Überblick über euer Angebot verschaffen.

Funktion 2: „Wer bin ich?“ – Vorstellungsvideos

Der erste Eindruck zählt! Und wenn dieser eben nicht sofort Face to Face möglich ist, dann am besten per Video. Ladet doch einfach nette, lustige und sympathische Videos auf eurer Website hoch (und teilt sie auf euren Social-Media-Kanälen), in denen jedes Teammitglied eures Salons sich vorstellt und ein bisschen was über sich erzählt.

Ganz wichtig dabei: Alles, was privat wirkt, ist super, sollte aber trotzdem professionell gemacht sein und einen Bezug zum Business haben. Eure Website-User und Salon-Kunden wollen sich in erster Linie gut aufgehoben fühlen und den Eindruck gewinnen, dass sie in eurem Salon in Expertenhand sind.

Funktion 3: „Zieh ein Ticket!“ – Terminvergabe online

Klassische Terminvergabe war gestern! Dazu braucht es nämlich Zeit und Personal. Der Empfang muss jederzeit besetzt sein, Anrufe müssen entgegengenommen, Termine gemacht, storniert, geändert werden etc. Wegen dieses hohen Aufwandes gibt es einige Friseursalons, die gar keine Termine mehr vergeben.

Die Kundinnen und Kunden kommen dann einfach in den Salon und warten, bis sie an der Reihe sind. Das kann super funktionieren, aber auch für lästige Wartezeiten sorgen. Damit das nicht passiert, könnt ihr eine Art Zwischenlösung wählen und eure Kund/-innen ein Ticket ziehen lassen.

Schon klar, das klingt jetzt ein bisschen nach Bürgeramt: Nummer ziehen und warten. Aber das könnt ihr auch wesentlich „netter“ gestalten. Dafür müssen sich eure Kundinnen und Kunden einfach auf eurer Website registrieren und ein Onlineticket „ziehen“.

Dann richtet ihr eine Funktion ein, mithilfe derer die Wartenden – sobald ein Termin frei geworden ist – per WhatsApp oder SMS „aufgerufen“ werden und dann erst losfahren müssen. So habt ihr weniger Aufwand, eure Kunden keine unproduktive Wartezeit und alle sind zufrieden.

Funktion 4: Online- und Offlinehandel Hand in Hand gehen lassen

Sicherlich bietet ihr eure Haarpflegeprodukte ohnehin schon in eurem Salon an. Aber das ist nur ein eingleisiger Verkaufszweig. Der Onlinehandel boomt und am besten fahren vor allem diejenigen Unternehmen, die zweigleisig agieren und Online- und Offlinehandel gewinnorientiert zusammenbringen.

Das könnt ihr auch machen. Solltet ihr nicht über genügend Kapazitäten verfügen, um eure Produkte umfassend in einem Onlineshop anbieten zu können, ist das kein Grund zum Verzweifeln. Stellt auf eurer Website einfach eure Produkte vor und bietet euren Website-Usern die Möglichkeit, diese bei euch telefonisch oder per Mail zu bestellen.

So können auch eure Stammkunden ihre Lieblingsprodukte leichter nachbestellen, auch wenn sie gerade keinen Termin in absehbarer Zeit in eurem Salon haben.

Funktion 5: Mailings, Newsletter und After-Selling

Diese Funktion betrifft nicht unmittelbar eure Website, hängt aber dennoch eng mit dem Medium „Internet“ zusammen. Haltet eure Kundinnen und Kunden auf dem Laufenden, indem ihr ihnen anbietet, sie regelmäßig per Mail zu informieren. Das könnten z.B. Infos sein über:

  • Rabattaktionen in eurem Salon,
  • besondere Events, die ihr veranstaltet,
  • Trends der Saison in puncto Färbetechniken und Frisuren.

Auch könntet ihr „Erinnerungsmailings“ anbieten, wenn bspw. der Zeitpunkt zum Nachschneiden oder Nachfärben gekommen ist. Gerade bei Kurzhaarschnitten und Strähnchen muss dies ja regelmäßig in relativ kurzen Abschnitten erfolgen und viele Kund/-innen sind dankbar, wenn sie daran erinnert werden und nicht selbst alle Termine im Kopf haben müssen.

Achtung! Achtet hierbei auf die neuen Datenschutzbestimmungen 2018 (DSGVO). Wenn ihr personenbezogene Daten erheben möchtet (und die braucht ihr natürlich für jedwedes E-Mail-Marketing), benötigt ihr die ausdrückliche Einwilligung des betroffenen Kunden. Fehlt diese, handelt ihr rechtswidrig!

Funktion 6: „Hairtalk“

Um eure Kundinnen und Kunden zu informieren und für ein besseres Ranking bei Google neuen originellen Content für eure Website zu generieren, könnt ihr in regelmäßigen Abständen Interviews mit euren Angestellten führen, diese als Videos auf YouTube stellen und daraus einen Blogartikel für eure Website machen. Unter dem Motto „Hairtalk“ könntet ihr bspw. einmal im Monat:

  • Tutorials zeigen, in denen ihr Tipps für Frisuren gebt,
  • die neusten Aktionen aus eurem Salon vorstellen,
  • euch und eure Angestellten vorstellen und sie bei ihrer Arbeit filmen,
  • über die neuesten Trends der Saison sprechen und diese auch zeigen (Frisuren, Haarschnitte, Produkte, Färbetechniken).

Funktion 7: Aus Konsument wird Prosument

Eure Kundinnen und Kunden können viel mehr als nur Verbraucher sein! Sie können Produzenten und Konsumenten zugleich sein. Nichts anderes steckt ja hinter dem Ansatz „2.0“. Der User nutzt den Inhalt nicht einfach nur, er stellt auch selbst Inhalte zur Verfügung.

Lasst eure Kundinnen und Kunden in diesem Sinne für euch „arbeiten“. Gerade junge Leute lieben YouTube-Tutorials, die authentisch und echt sind. Und auch ihr habt sicher Stammkunden, auf die das zutrifft. Sprecht mit ihnen und fragt sie, ob sie bei ihrem nächsten Besuch ein Video (mit ihrem Smartphone) drehen und dieses auf ihren Social-Media-Kanälen teilen wollen.

Das sollte natürlich nicht irgendein 08/15-Video sein, denn das generiert euch auch keinen Mehrwert. Aber wenn ihr bspw. einen Termin für eine aufwändige Hochsteckfrisur zur Hochzeit habt oder eine neue Haarfärbetechnik zeigen könnt, dann kann sich so etwas lohnen. Und auch eure Kundinnen und Kunden bekommen somit ein besonderes Gefühl der Wertschätzung, sie gestalten nämlich euren Social-Media-Auftritt mit!

Friseursalon 2.0 im „realen“ Leben

Kommen wir nun wieder in unsere analoge Welt. Denn eure Website ist das eine, euer Salon im realen Leben das andere. Auch dieser sollte eurem Gesamtkonzept entsprechen und bestimmte Funktionen erfüllen.

Los geht´s dabei natürlich bei der Friseursalon-Einrichtung.

Sie sollte nicht irgendwie durcheinandergewürfelt sein, sondern eine klare Linie verfolgen. Modern, zeitlos, kreativ, flippig – egal, Hauptsache, es passt alles zusammen. Und auch, was euren Service im Salon anbelangt, gilt: Eure Kundinnen und Kunden sind – wie schon auf eurer Website – sowohl Produzenten als auch Konsumenten, eben Prosumenten!

Richtet euer Angebot dementsprechend aus.

Funktion 8: „Late Night Haircut“

Die meisten eurer Kundinnen und Kunden sind sicher berufstätig und haben einiges um die Ohren. Da reichen „normale“ Öffnungszeiten manchmal nicht aus, um allen gerecht zu werden.

Um dem Abhilfe zu verschaffen, könnt ihr euren Salon bspw. jeden zweiten Freitag im Monat bis 22 Uhr geöffnet lassen und dieses unter dem Motto „Late Night Haircut“ anbieten. Ob es nun ein Freitag oder ein anderer Wochentag sein soll, bestimmt ihr gemeinsam mit euren Kunden.

Den Bedarf könnt ihr ganz einfach beim Bezahlen abfragen, kurz bevor der Kunde/die Kundin euren Salon verlässt. Dann erstellt ihr eine Liste und ermittelt den favorisierten Late-Night-Haircut-Wochentag.

Oder, noch besser: Setzt auch hier auf das Internet, besser gesagt auf eure Website und richtet dort eine Umfrage für eure registrierten User/Kunden ein. Das erspart euch das Nachfragen beim Bezahlvorgang und eure Kundinnen und Kunden können eure Website noch interaktiver nutzen.

Um eure Angestellten zu „schonen“, könnt ihr als Ausgleich an einem anderen Tag im Monat früher schließen/später öffnen. Und keine Sorge: Es geht ja wirklich nur um EINEN Tag im MONAT. Aber so ein Angebot hebt euch von der Konkurrenz ab und stellt die Bedürfnisse eurer Kundinnen und Kunden aktiv in den Mittelpunkt.

Funktion 9: Selbstbedienung an der Café-Bar

In (fast) jedem Friseursalon ist es üblich, vor der Anwendung ein Getränk angeboten zu bekommen. Das erwarten die Kundinnen und Kunden einfach. Doch auch hier könnt ihr euch von der Konkurrenz abheben, indem ihr einen wirklich top-eingerichteten, modernen, funktionalen und ästhetischen Gastro- und Service-Bereich – eine richtige Café-Bar – installiert.

Ein weiterer Pluspunkt könnte es sein, wenn sich eure Kundinnen und Kunden selbst bedienen dürfen, sich ihren Espresso, Latte Macchiato oder Cappuccino selbst holen können, kleine Snacks vorfinden etc. Das spart euch ebenfalls Zeit. Auch könntet ihr hier eine Liste aushängen, in die eure Kunden ihre Wünsche eintragen, was sie an Snacks am liebsten haben möchten.

Wenn ein bestimmter Wunsch mehrfach geäußert wird und dieser nicht zu teuer in der Anschaffung ist, könntet ihr dem Folge leisten. Denkt dabei daran, eure Café-Bar auf eurer Website gebührend anzupreisen und lasst eure Kunden – wie beim „Late Night Haircut“ – einfach online abstimmen, welchen Wunschsnack sie haben möchten.

Ein Tipp: Um Geld zu „sparen“, stellt doch einfach eine Kaffeekasse auf. Ihr werdet feststellen, viele Menschen sind durchaus großzügig, wenn sie ihre Spende freiwillig geben dürfen. Was der eine dann „zu wenig“ hineintut, gleicht der nächste wieder aus.

Wichtig dabei ist, dass ihr nicht nur ein Sparschwein hinstellt, sondern einen netten Spruch oder einen kleinen persönlichen Text dazuschreibt, um das Ganze persönlicher und verbindlicher zu gestalten. Und solltet ihr im Laufe der Zeit feststellen, dass sich die Kaffeekasse negativ auf die Freigiebigkeit beim Trinkgeldgeben für eure Angestellten auswirkt, könnt ihr das Konzept ja immer noch überdenken.

Funktion 10: Den Friseur zu sich nach Hause holen

In der Friseurbranche gibt es ja im Grunde zwei unterschiedliche „Absatzwege“. Entweder man erreicht die Kunden, indem man einen Salon betreibt oder man fährt zu ihnen nach Hause. Beides hat Vor- und Nachteile.

Aus Kundensicht ist es natürlich immer am besten, wenn man es sich aussuchen kann, ob man in einen Salon geht oder den Friseur/die Friseurin zu sich nach Hause holt. Manch einer möchte vielleicht nicht gerne „fremde“ Menschen bei sich in der Wohnung haben. Ein anderer findet es hingegen wahnsinnig praktisch, nicht erst in die Stadt zu müssen, sondern einfach alles in den eigenen vier Wänden erledigen zu können.

Also: Bietet euren Kundinnen und Kunden an, zu ihnen nach Hause zu kommen, wenn der Bedarf besteht. Oftmals wird das schon gemacht, wenn bspw. eine Hochzeit ansteht und die Braut mit ihren Trauzeuginnen und Brautjungfern zusammen frisiert werden soll. Dann fahren viele Friseure zur Hochzeits-Location, ins Hotel oder zur Braut nach Hause, je nachdem wo die Vorbereitungen auf den großen Tag stattfinden sollen. Dieses Angebot könntet ihr erweitern. Wie kann das aussehen?

  • Wählt einen Tag in der Woche aus, an dem eure Kundinnen und Kunden euch bzw. einen eurer Angestellten zu sich nach Hause holen können.
  • Stellt für diesen Service immer einen oder zwei Angestellte ab (je nachdem, über wie viel Personal ihr verfügt, welche Kapazitäten ihr habt etc.).
  • Achtet dabei darauf, nur Mitarbeiter/-innen mit dieser Aufgabe zu betreuen, die auch Spaß daran haben, zu den Kunden zu fahren und dieses nicht als Belastung sehen. So bleibt das Team flexibel, agil und zufrieden mit der eigenen Situation.
  • Verlässlichkeit und eine gut strukturierte Zeitplanung sind hierbei unerlässlich. Ihr habt ja schließlich noch euren ganz normalen Salonalltag, der bewältigt werden muss. Plant also gut im Voraus und achtet darauf, einen regelmäßigen Turnus einzuhalten, damit sich alles gut einspielt und nichts durcheinanderkommt.

Fazit

Der Friseursalon 2.0 kann von euch ganz unterschiedlich gestaltet werden. Die 10 Funktionen, die wir euch vorgestellt haben, sind Beispiele und Ideen. Wichtig ist in unserer heutigen Zeit einfach, dass ihr euch von der Konkurrenz abhebt und aus der Masse hervorstecht. Wie ihr das macht, bleibt euch überlassen.

Eine Faustregel sollte dabei jedoch immer gelten: Habt Spaß bei dem, was ihr tut und fragt euch immer: Was kann ich, was andere nicht können und wie kann ich damit Geld verdienen?

Und gerade vor dem Hintergrund, dass viele Friseursalonbesitzer das Web und seine unendlichen Möglichkeiten noch nicht gewinnbringend für sich zu nutzen wissen, ist eure Chance!

Beachtet dabei nur immer: Wenn es um personenbezogene Daten, Kundenkonten, Mailings etc. geht, gelten strenge Datenschutzbestimmungen. Richtet auf eurer Website also nicht einfach irgendetwas ein, sondern macht euch vorher schlau, was erlaubt ist und was nicht.

Aber keine Sorge: Dazu gibt es im Netz einiges an Infos und selbst Webanwendungs-Softwares wie WordPress & Co. machen euch beim Einrichten gezielt auf das Einhalten von Datenschutzbestimmungen aufmerksam.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Kreativ sein!

DANKE, FÜR‘S ZU ENDE LESEN!

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