Ein findiger Konditor und Bäckermeister aus Brilon bietet mit seinem Keks-Kreator Kunden die Möglichkeit, individualisierte Kekse zu bedrucken. Wie die Idee entstanden ist und bei seiner Kundschaft ankommt, erzählt der vielseitige Unternehmer Gregor Stapper im MeinSTARTUP Interview:
Gregor, kurz und knapp: Pitche Deine Geschäftsidee?
Meine Geschäftsidee: Mit dem Keks-Kreator kann der User sich zu marktfähigen Preisen individuelle Kekse gestalten. Form, Prägung (Schriftzug, Motiv oder Logo), Geschmack und Verpackung sind frei konfigurierbar. Es geht schon ab 750g =75 Kekse los und die Lieferzeit beträgt nur sieben Tage. Meist bin ich aber schneller:)
Was genau war der Auslöser für den Start in ein eigenes Business?
Ich war schon immer interessiert daran, dass traditionelle Handwerk mit den heutigen Einkaufsverhalten (Onlineshopping, Zustellung via Versand, freies Konfigurieren von Produkten) zu vereinen. Handwerk 4.0 .
Dann kam mir die Idee mit den Keksen und diese habe ich konsequent verfolgt. Außerdem ist die Selbstständigkeit für einen Handwerksmeister die größte Herausforderung im beruflichen Werdegang.
Man muss nicht nur sein Handwerk perfekt beherrschen, sondern auch in allen anderen Bereichen Marketing, Vertrieb, Logistik, Produktionsaubläufe, Buchhaltung bis hin zum Kundengespräch fit sein.
Was macht das Geschäftsmodell einzigartig – was ist der USP?
- Das Individualisieren von Keksen
- Die kleine Bestellmenge (ab 75 Kekse)
- Marktfähiger Preis (1 VE = Brutto 19,90 €, kostenloser Versand), somit neben Großabnehmern auch interessant für B2C Bereich oder Kleingewerbe, die keine 1000de von Keksen benötigen
- keine Verarbeitung von Konservierungs-, Farb- oder Zusatzstoffen
- höchste Qualität der Rohstoffe, meine Kekse sind nicht nur schön sondern auch lecker!
Wo siehst Du die Zielgruppe bzw. wer sind die Wunschkunden?
Meine Zielgruppe findet sich in allen Bereichen:
B2C zu allen Anlässen Geburtstage, Taufe, Hochzeiten, Jubiläen etc.
B2B aufgrund der kleinen Abnahmemenge Kleingewerbe, aber auch Unternehmen mit höherer Abnahmemenge wie Gastronomen, Hotels, Industrie, Vertrieb, Marketing, Werbeagenturen, Werbemittelhersteller etc. zu Messen als Kundengeschenk oder einfach zum Kaffee.
Wie viel Geld wurde bis zum Start investiert und wie lange war die Vorlaufzeit?
Ich musste etwa 50K investieren, teils aus EK, teils aus Cashflow. Zum Glück war der Start im Jahre 2016 sehr erfolgreich, sodass ich viele Investments wie beispielsweise einen größeren Ofen bereits mit Umsätzen finanzieren konnte.
Die Vorlaufzeit mit allen Höhen und Tiefen betrug in etwa 1 Jahr.
Wie sieht es mit der Einnahmeseite aus – auf welchen Weg werden Geldrückflüsse erzielt?
Durch den Verkauf von Keksen.:)
Welche Werbe- bzw. PR-Aktion hat bis dato für den größten Bekanntheitsschub gesorgt?
Bereits einen Monat nach Live-gang der Homepage wurde RTL auf die Seite aufmerksam und hat über sie berichtet. Das war die Initialzündung für den Keks Kreator. Außerdem habe ich den Gründerpreis Südwestfalen im Jahr 2016 verliehen bekommen.
Nun wurde ich ein halbes Jahr von einem fünfköpfigen Mentorenteam begleitet, dass den Ausbau der Reichweite enorm verstärkt hat.
Welche Vision verfolgt Du und welche Schlagzeile würdest Du gern mal über das Unternehmen lesen?
Meine Vision ist, dass das traditionelle Handwerk sich mehr und mehr den neuen Einkaufsverhalten stellt. Da ich zwei Jahre im Ausland als Bäcker gearbeitet habe, wurde mir der Stellenwert deutscher Handwerkskunst erst so richtig bewusst.
„Keks Kreator geht an die Börse“ :)
Auf welche 3 Tools/Apps kannst Du bei der täglichen Arbeit keinesfalls verzichten und warum?
Absolut unverzichtbar sind für mich, mit schmalem Werbebudget, die sozialen Kanäle wie Facebook und Instagram zur Verbreitung.
Viele Kunden nutzen aber auch neben der Homepage oder dem Email Kontakt auch Whatsapp zur Bestellung, deshalb unverzichtbar.
Was bedeutet für Dich persönlich Erfolg – worauf kommt es wirklich an?
Für mich persönlich bedeutet Erfolg, ein Produkt oder Leistung zu kreieren und diese auch mit kleinen Mitteln auf dem Markt zu etablieren, vorbei an großen Werbekampagnen oder Vitamin B sich selbstständig durchzusetzen.
Welchen Fehler würdest Du aus der eigenen Erfahrung heraus jungen Gründern ersparen?
Ich hatte zum Start einen visuellen Fehler auf meiner Seite. Man kann sich bei mir diverse Dosen als Verpackung für die Kekse aussuchen. Von den acht möglichen Dosen waren vier Stück im Backend vertauscht.
Ich hatte diese nie getestet, sondern immer nur die vier, die richtig waren. Also gab es ein riesiges Durcheinander mit vielen Entschuldigungen und Nachlieferungen der richtigen Dose.
Zum Glück habe ich das in der ersten Geschäftswoche gemerkt, trotzdem waren es lange Nächte…
Also testen, testen, testen!
Welche Frage sollte sich eine Gründerin bzw. ein Gründer mindestens einmal gestellt haben?
Gibt es für mein Produkt einen Markt! Das Startup und die Idee kann noch so ausgeklügelt sein, wenn es für die Leistung oder für das Produkt keine Abnehmer gibt.
Mit welchen drei Worten würdest Du dich selbst beschreiben?
experimentierfreudig, aufgeschlossen, fleißig