Nichts weniger als die bestehenden Mechanismen der Jobvermittlung von Informatikspezialisten zu verbessern, haben sich die 4 Gründer der NerdFactory zum Ziel gesetzt. Über welche Stellschrauben sie der etablierten Headhunter-Szene einen gewichtigen Teil des Kuchens streitig machen wollen, erklärt Jonas Heidergott – CEO des jungen Startups. (Foto: Martin, Philipp, Johannes, Jonas – v.l.n.r.)
Jonas, kurz und knapp: Pitche Eure Geschäftsidee?
Unsere Vision ist es, für jeden Informatik-Nerd und Programmier-Geek einen Job in einem innovativen Unternehmen zu finden, das zu ihm passt. Um für jeden Hochschulabsolventen einen auf seine Fähigkeiten und Bedürfnisse maßgeschneiderten Job zu finden, haben wir ein automatisiertes Verfahren entwickelt, das durch Machine Learning Algorithmen eine reibungslose Vermittlung garantiert.
Unser vierköpfiges Gründerteam deckt die grundlegenden Qualifikationen für eine erfolgreiche Gründung ab. So hat die NerdFactory zwei Informatiker mit dem Schwerpunkt Data Science, einen Jura-Studenten sowie ein ausgeprägtes und fundiertes Know-how in der Betriebswirtschaft. Wir sind heiß darauf, das etablierte Headhunter Business aufzumischen.
Was genau war der Auslöser für den Start in ein eigenes Business?
2016 waren wir gemeinsam bei „Gründen Heute“, einer beliebten StartUp-Messe in Hannover. Wir waren motiviert unsere Skills aus dem Studium anzuwenden, um eine eigene, revolutionäre Geschäftsidee umzusetzen. Auf der Messe merkten wir, dass die hiesige StartUp-Szene voller guter Ideen steckt, es jedoch den meisten Gründerteams an Programmierern fehlt, die ihre Ideen umsetzen.
Wir kannten durch unser Studium jede Menge Informatiker, die gerne einen solchen Job nachgegangen wären. Leider wussten aber nur die Wenigsten von ihnen, wie sie einen passenden Job für sich finden können. Seit diesem Tag haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, talentierte und verifizierte InformatikNerds an StartUps zu vermitteln.
Was macht das Geschäftsmodell einzigartig – was ist der USP?
Unsere Dienstleistung macht es jungen IT-lern erstmals möglich, mit geringem Aufwand einen maßgeschneiderten Job für ihre Fähigkeiten zu finden.
Unser Service bietet Informatik-Nerds die Möglichkeit, sich mit dem Ausfüllen ihres Profils auf unserem Portal für eine Vielzahl an möglichen Jobs zu bewerben. Dies gestaltet die Jobsuche komfortabel und unkompliziert und gleichzeitig garantieren wir dem Nutzer, dass wir ihm ausschließlich die Jobs anbieten, die genau zu seinem Skill-Profil passen.
Die Firmen, an die wir vermitteln, haben natürlich den großen Vorteil, dass sie top qualifizierte und zertifizierte Fachkräfte vermittelt bekommen.
Wo siehst Du die Zielgruppe bzw. wer sind die Wunschkunden?
Wir sind auf der Suche nach “high potential” Informatikern und Arbeitgebern, die genau diesen Menschen einen aufregenden und innovativen Job zu bieten haben. Also die besten Programmierer für die fortschrittlichsten Projekte.
Wie viel Geld wurde bis zum Start investiert und wie lange war die Vorlaufzeit?
Wir haben bis jetzt sehr lean gearbeitet. Von zu Hause oder aus der Uni, ohne eigenes Büro, mit privaten Laptops. So konnten wir uns bis zur Fertigstellung unseres MVP selbst finanzieren. Das Ganze hat ein gutes halbes Jahr gedauert.
Wie sieht es mit der Einnahmeseite aus – auf welchem Weg werden Geldrückflüsse erzielt?
Unser StartUp finanziert sich durch die Firmen, die auf der Suche nach neuen Mitarbeitern sind. Sie bezahlen uns dafür, dass wir für sie Programmierer finden und auf Herz und Nieren testen.
Welche Werbe- bzw. PR-Aktion hat bis dato für den größten Bekanntheitsschub gesorgt?
Bisher haben wir hauptsächlich von Mund-zu-Mund-Propaganda profitiert. Dass unsere Freunde und ehemaligen Kommilitonen uns weiterempfehlen, hilft enorm. Wir arbeiten aber gerade daran, uns im Bereich PR besser aufzustellen, damit wir durch medienwirksame Aktionen unseren Bekanntheitsgrad steigern können.
Welche Vision verfolgst Du und welche Schlagzeile würdest Du gern mal über das Unternehmen lesen?
Ich würde mich sehr über Geschichten freuen, die thematisieren, dass Nerds, die wir vermittelt haben, erfolgreich die Welt ein wenig smarter machen und dabei Erfüllung in ihren Aufgaben finden.
Auf welche 3 Tools/Apps kannst Du bei der täglichen Arbeit keinesfalls verzichten und warum?
Wie die meisten benutzen auch wir Slack. Es vereinfacht die Kommunikation im Team enorm. Außerdem ist die Arbeit mit Google Analytics für uns sehr wichtig, um unsere Zielgruppe im Blick zu behalten.
Was bedeutet für Dich persönlich Erfolg – worauf kommt es wirklich an?
Ich möchte an meinen eigenen Visionen arbeiten und das möglichst frei und kreativ. Der zweite Maßstab ist definitiv, ob Menschen einen Mehrnutzen von meiner Selbstständigkeit haben. Erst nach diesen beiden Aspekten kommt untergeordnet der finanzielle Erfolg.
Welchen Fehler würdest Du aus der eigenen Erfahrung heraus jungen Gründern ersparen?
Am Anfang nicht so perfektionistisch zu sein. Wenn man beispielsweise den ersten Post noch hundertmal verbessert und anpasst, wird die Wirkung, die er erzielt, nicht signifikant besser. Manchmal muss man einfach auf das Bauchgefühl vertrauen, um seine Message zu transportieren.
Welche Frage sollte sich eine Gründerin bzw. ein Gründer mindestens einmal gestellt haben?
Brenne ich wirklich für die Sache?
Reicht das Geld, um wirklich schon wieder Pizza zu bestellen?
Mit welchen drei Worten würdest Du dich selbst beschreiben?
Eigenlob ist ein schwieriges Thema für mich. Die StartUp-Szene ist voll mit Leuten, die von sich selbst behaupten sie seien außergewöhnlich kreativ, eloquent, intelligent und überragend in ihrem jeweiligen Feld.
Im Grunde ist ja aber derjenige smarter, der dich aus den Socken haut, während er über seine Firma spricht, als derjenige der dir erzählt, wie Smart er selbst ist.
Wenn ich auf die Frage eingehen muss, was mich zu einem guten CEO in unserer kleinen Firma macht, würde ich sagen, dass ich empathisch und kritikfähig bin. Zweites ist hart erlernt.