Warum dich Schule und Universität nicht aufs Gründerleben vorbereitetet

Fachbeitrag von Erik Renk, Gründer und Unternehmer aus Leidenschaft:

Im Sillicon Valley, Kalifornien, in der Elite Universität Stanford ermutigen die Professoren die Studenten ihre Geschäftsideen umzusetzen und die Uni zu schmeißen. Es klingt paradox, doch ist diese Eliteuniversität weiter als die Universitäten hierzulande. Schulen sind wichtig für Innovationen, Wissen und Kompetenzvermittlung.

Wie sieht die Realität an deutschen Schulen und Universitäten aus?

Ich kann mich noch an meine Schulzeit erinnern. Wir waren 30 Schüler pro Klasse. Wer nicht mitkam, nicht engagiert war, wer nicht ins System passte, blieb auf der Strecke.

Heute hat sich wenig geändert. Laut Statista betrugen die Schülerzahlen 2012 in der Sekundarstufe eins, das heißt Klasse fünf bis neun, in Haupt- und Realschulen sowie auf dem Gymnasium 21,1 Schüler auf eine Lehrkraft.

Es ist unmöglich 21,1 verschiedene Persönlichkeiten zu entwickeln. Deswegen versteckt sich das Bildungssystem hinter dem Lehrauftrag und sagt, dass es keinen Erziehungsauftrag hat. Obwohl ich Erziehen mit einem großen Fragezeichen versehen will. Es gilt nicht Menschen in eine Schablone zu drücken, dass Ziel sollte sein, sie individuell zu fördern.

Wir alle sind verschieden und wer alle gleich führt, führt alle falsch. Heraus kommt ein großer Teil demotivierter Schüler, die nicht gut auswendig lernen können. Dieser preussische Ansatz hat heutzutage nichts mehr in Schulen verloren. Fehler machen ist schlecht, das vermittelt uns die Schule. Aus meiner Sicht gibt es keine Fehler sondern Lernmöglichkeiten.

Dann gehts weiter zum Studium aber warum studiere ich eigentlich?

Ich habe mich mit 19 Jahren selbstständig gemacht. Jeder hat mir davon abgeraten. Ich ließ mich von diesen Aussagen verleiten und habe, mit 22 Jahren, parallel ein BWL Studium an der Uni Hamburg aufgenommen.

Menschen in meinem Umfeld sagten:
„Lern erstmal was vernünftiges.“
„Was ist, wenn es schief geht, lerne erstmal etwas sicheres.“

Die Akzeptanz in Deutschland nicht zu studieren existiert nicht. Gesellschaft, Staat und Unternehmen haben sich auf das Notensystem als Bewertung und Maß für Fähigkeiten und Kompetenz geeinigt. Das macht es schwer. Es gehört zu den deutschen Werten und Normensystem, stärker als in Amerika.

Wenn du versucht aus der Masse herauszukommen wirst du wieder runtergezogen.

„Was du hast kein Studium?“
„Voraussetzung für eine Führungslaufbahn ist ein Studium.“

Solche Sätze schon mal gehört?

Auf seine innere Stimme zu hören, anstatt auf andere musste ich erstmal lernen und ich ging zur Uni. Ich war überrascht, dass ich in den „Kleingruppen“ in den Übungen mit 50 Personen zusammen saß. Wir hatten zum Teil keine Stühle und saßen auf Tischen.

Keine Zeit für Fragen und Erklärungen – abschreiben und „Bulimielernen“, dabei geht es darum schnell den Stoff zu inhalieren und ihn dann wieder zu vergessen. Vorher noch den Multiple Choice Test machen, der automatisch ausgewertet wird.

In den Vorlesungen ging es darum, bestehende Unternehmen zu optimieren. Aber wie baue ich ein Startup auf? Das konnte mir keiner sagen. Es ging um Börsengänge, IRFS Internate Rechnungslegung. Ich bin mit dieser Meinung nicht alleine.

DSM 2014 sagt aus: „Fast jeder zweite Gründer bewertet das deutsche Schulsystem, im Hinblick auf die Förderung und Vermittlung von unternehmerischen Denken und Handeln, mit „ungenügend“- Note 6.

Laut zeit.de 2015 haben wir in Deutschland 2,4 Millionen Studierende. Es wurden von Jahr zu Jahr mehr. Eines hat sich nicht geändert, die Anzahl der Lehrkräfte.

Der irrtümliche Gedanke ist heute noch da, dass ein Studium vor Arbeitslosigkeit schütz.

Angesicht der zunehmenden Konkurrenz und der Liberalisierung der Arbeitsmärkte weltweit könnte das eine fatale Annahme sein. Ständige Arbeit am eigenen „Stein“ ist die Lösung. Das Stichwort dazu ist Persönlichkeitsentwicklung und herauszufinden wer du bist.

Bei mir viel der Groschen 2014 im sechsten Semester BWL. Ich hatte mehrere Unternehmen und ich dachte, jetzt kann ich das Studium zu Ende machen. Ein Freund lud mich auf einen Vortrag von Peter Thiel in der Bucerius Law School ein.

Peter Thiel ist Mitgründer von Paypal, Erstinvestor bei Facebook, Airbnb, Uber, Palantir und Tesla. Er sagte es ist nicht sinnvoll zu lernen was 250.000 andere Menschen ebenfalls lernen. Er sprach vom Studium. Du hast die größte mögliche Konkurrenz, folglich ist der Lohn niedrig.

Bei hoher Konkurrenz steigt der Druck auf die Studierenden. Sie müssen sich gegen eine größere Masse durchsetzen. Die Studenten von heute wollen sich Optionen schaffen. Ich mach erstmal den Bachelor, dann mache ich den Master. Wenn ich frage warum – Jobaussichten. Also Optionen.

Dann geht es in ein Unternehmen, wo du nicht arbeiten willst. Aber wenn du zwei Jahre da arbeitest, hast du bessere Optionen. Halt an und höre auf deine innere Stimme! Lass die Optionen beiseite und setze alles auf eine Karte, die sich für dich stimmig anfühlt!

[bctt tweet=“Wo die Masse ist, ist nicht der Weg.“]

Peter Thiel hatte als Elitestudent der Stanford Universität die Möglichkeit auf eine Spitzenkarriere als Jurist – er entschied sich Unternehmer zu werden.

Nach dem Vortrag war mir klar, dies ist nicht mein Weg. Ich ging am nächsten Tag nicht zur Uni und fing an, meinen eigenen Weg zu gehen – zu 100%. Ich will nicht sagen, dass die Universität nicht das Richtige ist, es studieren jedoch einige junge Menschen zu denen ein Studium nicht passt.

Die Universitäten haben immensen Aufholbedarf, zeitgemäßes Wissen, Kompetenz und Softskills zu vermitteln. Diese Punkte werden wichtiger bei unbegrenzten Verfügbarkeit von Informationen.

„Ich lerne nicht nur drei Jahre im Studium, sondern mein ganzes Leben – denn lernen ist das Schönste, was es für mich gibt.“

Unternehmer sein heißt, in der größten Persönlichkeitsentwicklungsmaschine der Welt zu agieren. Nirgendwo bekomme ich ein so schnelles Feedback auf meine Person und mein Handeln.

Bin ich planlos, wird das Startup planlos!
Bin ich ohne Vision, wird das Unternehmen keine Vision haben!

Der größte Trugschluss ist zwischen beruflichen und privaten zu trennen. Das Unternehmen ist ein Produkt deiner Fähigkeiten, deiner Glaubenssätze und deiner Einstellungen. Alles ist eins.

Die Frage ist, bist du auf die Achterbahnfahrt eines Startup’s vorbereitet oder kannst du überhaupt vorbereitet sein?

Ja, ich kann mich vorbereiten.

6 Schritte, um sich und sein STARTUP vorzubereiten

1. Erfahrung nutzen

Gehe auf Startup Events und komme ins Gespräch mit anderen Gründern. Was haben andere Gründer falsch und was haben sie richtig gemacht? Du musst nicht die gleichen Fehler machen. Bei meinen Gesprächen und bei mir kann ich heute Muster für Erfolg und Misserfolg erkennen.

2. Schmaler Kostenapparat

Wenn du gründest, wirst du geben anstatt zu nehmen. Ein schmaler Kostenapparat lässt dich nachhaltige Entscheidungen treffen und durchhalten. Die meisten Gründer haben zwar eine hohe Unternehmensbewertung – aber wenig Cash in the Tash.

Ziemlich Schade, wenn dir das Geld ausgeht und du das Startup zu früh verkaufen oder aufgeben musst. Ich hatte anfangs Kosten im Monat von 700€ inkl. Versicherung, Steuern, Lebenserhaltungskosten und Miete.

3. Umfeld

Als ich gegründet habe, hatte ich eine Freundin, die einen „normalen Job“ hatte. Sie verdiente Geld und wollte in den Urlaub fahren. Ich hatte es nicht. Ich habe nicht einmal ein Kinobesuch bezahlt, weil ich jeden Euro in die Firma steckte.

Kläre vorher ab, ob deine Partnerin und deine Freunde bereit sind, eine Zeit auf den Lifestyleaspekt zu verzichten.

Der zweite Punkt ist das Gründerteam. Wichtig ist, dass ihr alle eine identische Vision und Vorstellung von dem Unternehmen habt. Ansonsten geht es früher oder später auseinander. Das was uns in der Schule nicht beigebracht wird ist diese Konflikte friedlich zu klären und für alle die beste Lösung zu schaffen.

Vor allem im Guten auseinander zu gehen. Wir haben dies geschafft als unser Mitgründer Randy die Diamond Academy verließ. Wir arbeiten weiterhin zusammen. Ein Glück.

4. Onlinetutorial und Blogs

Wo bekomme ich Wissen her, für einen Weg den noch keiner gegangen ist? Von der Uni nicht. Es gibt eine Menge Blogs und Onlinetutorials, die Nischenprobleme lösen. Einige Onlinekurse von der Stanford Universität kann ich dir empfehlen, diese sind heute online zugänglich.

5. Mach’s erstmal selbst – Lehrgeld

Wir haben für einen Designer und Programmierer 10.000€ ausgegeben. Das Resultat war eine gute Visitenkarte – aber keiner hat uns online gefunden. Leider hat der Internetmarketer gefehlt, der die Kunden auf unsere Seite leitet.

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?

Der Kostenvoranschlag, für die neue Seite, lag jenseits von 15.000€. Also machten wir es selbst. Du kannst dir das Ergebnis bei www.einfachstartup.de angucken. Kostenpunkt 150€ für ein Theme und Plugins.

Heute überlegen wir uns, ob wir die Anschaffung brauchen und was die kostengünstigste Alternative. Als Unternehmer musst du lernen, mit wenig finanziellen Mitteln deine Ziele zu erreichen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

6. Finanzierung, nein danke – erstmal Bootstrapping

Eine Finanzierung ist kein Segen. Ich bin als Investor in einer Tierarztpraxis engagiert. Wir haben einen Kredit, bei einer großen deutschen Bank, über 280.000€ aufgenommen. Jeden Monat bekamen wir Anrufe, warum wir die Zahlen des Businessplans nicht erreichen.

Das war abgemacht, hieß es. Die Banken haben nicht das Geschäftsmodell, um Geld zu verlieren. Wenn sie dieses Gefühl haben, versuchen sie schnell die Vermögenswerte zu sichern und mischen sich massiv in das operative Geschäft ein. Das führt zum Scheitern. Eine selbsterfüllende Prophezeiung.

Investoren gehen lockerer ans Werk. Sie wissen, dass das eine oder andere Startup scheitert. Wenn sie ein paar Millionen verlieren ist das normal. Im Erfolgsfall will der Investor seine Anteile veräußern, ob du willst oder nicht.

Es bestehen Interessenkonflikte zwischen dir, dem Investor und der Bank. Das solltest du bedenken, wenn du Kapital aufnimmst. Wenn du dir eine Bank oder einen Investor mit an Bord holst macht es Sinn, wenigsten einen Prototypen zu haben.

Alle Dinge, die ich hier aufgezählt habe sind schwer in der Schule und in der Universität zu vermitteln und zu lernen.

Die richtigen Glaubenssätze und Werte machen dich zum Gründer.

Die Fähigkeit dich zu reflektieren ist schwer erlernbar.

Wenn dir der Mut fehlt, ein Unternehmen zu gründen frage dich – was kann im schlimmsten Fall passieren? Was werde ich zu der heutigen Entscheidung mit 7o Jahren sagen?

Stay Hungry Stay Foolish!

Autorenprofil:

Erik Renk von einfachstartup.de

Erik Renk ist leidenschaftlicher Unternehmer und gründete mehrere Unternehmen. Mit 19 Jahren ging er nicht zur Universität sondern machte sich selbstständig.

Er selbst sagt über sich: „Ich stehe auf die Achterbahnfahrt eines Startups.“

Als CEO der Diamond Academy entwickelt Erik Renk mit seinem Team  die erste Plattform für Onlinecoaching’s in Deutschland.

Weitere Informationen zum Autor finden Sie unter: www.einfachstartup.de/

DANKE, FÜR‘S ZU ENDE LESEN!

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