Arbeitssicherheit im Startup: Warum sicherheitstechnische Betreuung kein Luxus, sondern Pflicht ist

Warum Startups beim Thema Arbeitssicherheit oft zögern

In jungen Unternehmen stehen zu Beginn meist andere Prioritäten im Vordergrund: Produktentwicklung, Vertrieb, Marketing oder Investorengespräche. Arbeitssicherheit wirkt da oft wie ein Thema für später. Wer in einem kleinen Büro oder im Coworking Space startet, glaubt schnell, dass dieser Bereich erst mit mehr Personal oder größeren Räumen relevant wird.

Die Realität sieht jedoch anders aus. Unfälle, ergonomische Probleme oder organisatorische Lücken können in jedem Arbeitsumfeld auftreten – auch in Startups mit reinen Schreibtischjobs. Hinzu kommt, dass gesetzliche Pflichten bereits mit den ersten Beschäftigten greifen. Selbst wenn nur wenige Tätigkeiten mit physischen Risiken verbunden sind, verlangt das Arbeitsschutzgesetz eine Gefährdungsbeurteilung, konkrete Schutzmaßnahmen und deren Dokumentation. Genau hier kommt die sicherheitstechnische Betreuung ins Spiel.

Was „sicherheitstechnische Betreuung“ bedeutet

Darunter versteht man die fachliche Unterstützung eines Unternehmens bei allen Fragen rund um den Arbeitsschutz. Typische Aufgaben sind:

  • Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen
  • Beratung zu ergonomischen Arbeitsplätzen
  • Auswahl und Einführung persönlicher Schutzausrüstung
  • Durchführung von Schulungen und Unterweisungen
  • Begleitung bei Prüfungen durch Behörden oder externe Audits

Diese Aufgaben können intern von einer Fachkraft für Arbeitssicherheit übernommen werden. Für die meisten Startups ist es jedoch wirtschaftlich und organisatorisch sinnvoller, auf externe Spezialisten zu setzen. Sie verfügen über Erfahrung aus unterschiedlichen Branchen, lassen sich flexibel einbinden und sorgen dafür, dass gesetzliche Vorgaben zuverlässig eingehalten werden.

Ein solcher Service umfasst weit mehr als reine Beratung.

Er beginnt mit einer detaillierten Analyse aller Arbeitsplätze, schließt die Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen ein und reicht bis zur Umsetzung passender Schutzmaßnahmen sowie regelmäßiger Unterweisungen. Die sicherheitstechnische Betreuung unterstützt Gründer und Unternehmer dabei, ihre Verantwortung im Arbeitsschutz zuverlässig zu erfüllen, Risiken frühzeitig zu erkennen und ein dauerhaft sicheres Arbeitsumfeld aufzubauen.

Gesetzliche Pflicht statt Option

Ein verbreiteter Irrtum ist die Annahme, dass Arbeitssicherheit erst ab einer bestimmten Teamgröße verpflichtend wird. In Wirklichkeit gilt die Grundpflicht für jedes Unternehmen mit Beschäftigten – unabhängig davon, ob es sich um ein Zweierteam in einem Loftbüro oder eine Produktion mit Maschinen handelt.

Die DGUV Vorschrift 2 schreibt vor, dass jedes Unternehmen sicherheitstechnisch betreut werden muss. Diese Betreuung muss qualifiziert erfolgen und dokumentiert sein. Wer diese Vorgaben ignoriert, riskiert nicht nur Bußgelder, sondern auch persönliche Haftung, falls es zu einem Unfall kommt. Gerade in der Gründungsphase, wenn Ressourcen knapp sind, können solche Versäumnisse schnell existenzbedrohend werden.

Warum Startups hier im Vorteil sind

Während etablierte Betriebe bestehende Strukturen erst anpassen müssen, können Startups den Arbeitsschutz von Anfang an in ihre Abläufe einbauen. Das bringt klare Vorteile:

  1. Fehler vermeiden – Frühzeitige Maßnahmen verhindern aufwendige und teure Korrekturen.
  2. Attraktiv als Arbeitgeber – Ein gesundes Arbeitsumfeld signalisiert Professionalität und Wertschätzung.
  3. Weniger Ausfälle – Gute Ergonomie und sichere Arbeitsplätze reduzieren Krankheits- und Unfalltage.
  4. Rechtliche Absicherung – Ein vollständiges Arbeitsschutzkonzept schützt vor Haftungsrisiken.

Wer den Arbeitsschutz früh integriert, schafft eine solide Basis, auf der das Unternehmen wachsen kann, ohne später teure Umstrukturierungen vorzunehmen. Das kann etwa bedeuten, dass schon bei der Wahl des Büros auf Tageslicht, ausreichend Platz und geeignete Möbel geachtet wird, oder dass Arbeitsabläufe von Beginn an sicher und effizient gestaltet werden.

Aus der Praxis

Ein E-Commerce-Startup mit zwölf Mitarbeitenden startete ohne festes Arbeitsschutzkonzept. Als erste gesundheitliche Beschwerden auftraten, wurde eine externe Fachkraft hinzugezogen. Die Analyse ergab, dass mehrere Arbeitsplätze nicht den ergonomischen Mindeststandards entsprachen.

Innerhalb weniger Wochen wurden höhenverstellbare Schreibtische angeschafft, Monitore korrekt positioniert und kurze Schulungen zur rückenschonenden Arbeit durchgeführt. Das Ergebnis: weniger Krankmeldungen, zufriedene Mitarbeitende und ein professionellerer Auftritt gegenüber Investoren, die den strukturierten Ansatz lobten.

Ein anderes Beispiel stammt aus einem jungen Handwerksbetrieb, der rasch von drei auf 15 Beschäftigte wuchs. Ohne klare Strukturen im Arbeitsschutz häuften sich kleinere Unfälle. Erst mit einer externen sicherheitstechnischen Betreuung gelang es, Gefahrenquellen systematisch zu erfassen, Schutzmaßnahmen einzuführen und die Unfallzahlen deutlich zu senken.

Den passenden Partner finden

Gründer, die externe Unterstützung suchen, sollten bei der Auswahl auf bestimmte Kriterien achten:

  • Erfahrung in vergleichbaren Arbeitsumgebungen
  • Flexible Anpassung an zukünftiges Unternehmenswachstum
  • Transparente Kostenmodelle
  • Zusatzangebote wie praxisnahe Mitarbeiterschulungen

Darüber hinaus ist es hilfreich, auf die Kommunikation zu achten: Ein guter Partner erklärt komplexe Vorschriften verständlich, bietet umsetzbare Lösungen und ist erreichbar, wenn kurzfristig Fragen auftreten.

Ein unverbindliches Erstgespräch ist oft der beste Weg, um den Bedarf zu klären und ein maßgeschneidertes Konzept zu entwickeln. So lassen sich Maßnahmen zielgerichtet umsetzen und von Anfang an sinnvoll in den Betriebsalltag integrieren.

Arbeitsschutz als fester Bestandteil des Alltags

Ein sicherer Arbeitsplatz ist mehr als nur die Erfüllung gesetzlicher Vorschriften. Er prägt die Unternehmenskultur und steigert Motivation sowie Produktivität. Gerade in jungen Teams mit direkter Kommunikation lassen sich klare Regeln und Schutzmaßnahmen unaufdringlich, aber wirksam einführen.

Das kann so einfach sein wie regelmäßige kurze Unterweisungen, feste Abläufe für Notfälle oder die Bereitstellung ergonomischer Hilfsmittel. Wichtig ist, dass Arbeitsschutz nicht als lästige Pflicht empfunden wird, sondern als Teil einer professionellen und wertschätzenden Arbeitsumgebung.

Wenn Sicherheit als selbstverständlicher Bestandteil des Arbeitsalltags gelebt wird, profitieren alle Beteiligten – von der Geschäftsführung bis zu den Mitarbeitenden. Startups, die diesen Bereich von Beginn an ernst nehmen, schaffen nicht nur ein gesundes Arbeitsumfeld, sondern auch eine stabile Grundlage für nachhaltiges Wachstum.

DANKE, FÜR‘S ZU ENDE LESEN!

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