Wie ein junger Apotheker mit der „Immunkarte“ das Impfpass-Problem von Millionen Deutschen löst 

Vor einem Jahr hat Gründer Tamim Al-Marie (Foto) APO Pharma Immun gestartet und die Immunkarte® erfolgreich auf den deutschen Markt gebracht. Gemeinsam mit Apotheken hat das Startup mit der Immunkarte, dem digitalen Impfzertifikat im Scheckkartenformat, von Februar 2021 bis heute bereits rund 5,5 Millionen Menschen in Deutschland in der Pandemie unterstützt und damit den Weg zurück in die „Normalität“ erleichtert.

Lieber Tamim, kurz und knapp: Pitche Deine Geschäftsidee.

Mein Name ist Tamim Al-Marie, seit Januar 2021 bin ich approbierter Apotheker. Im Februar 2021 habe ich gemeinsam mit meinem Team die Firma APO Pharma Immun GmbH gegründet.

Die Immunkarte ist das Covid-Impfzertifkat auf einer analogen Scheckkarte. Damit haben wir auch während harter Corona-Regeln allen weniger digital-affinen Menschen die bequeme Teilhabe am Alltag ermöglicht. Vertrieben wird die Immunkarte(R) in mittlerweile jeder zweiten Apotheke in Deutschland.

Was genau war der Auslöser für den Start in ein eigenes Business?

Der Plan ein Startup im Apothekenmarkt zu gründen, bestand schon eine Weile. Der Apotheken-Markt ist seit einiger Zeit im großen Umbruch und so kann man als junge, dynamische Firma für Patienten und Apotheken große Mehrwerte schaffen. 

In der Zeit als ich meine Approbation als Apotheker erhielt, lag der gesellschaftliche Fokus auf der Corona-Pandemie – so auch meiner. Und so lag auch der Fokus der ersten Unternehmung auf der Bewältigung der Pandemie.

Was macht das Geschäftsmodell einzigartig – was ist der USP?

Die Zusammenarbeit zwischen den Softwareentwicklern und Pharmazeuten unserer Firma und der enge Austausch mit den Apotheken vor Ort macht uns einzigartig. Inzwischen sind über 10.000 Apotheken Partner der Immunkarte®. 

Durch diese enge Zusammenarbeit ist ein Produkt entstanden, das einerseits wirklich beim Kunden ankommt und zum anderen einen echten Mehrwert im Alltag bietet. So haben wir bereits 5.5 Millionen Karten verkauft. 

Wo siehst Du die Zielgruppe bzw. wer sind die Wunschkunden?

Zielgruppe der Immunkarte® waren zu Beginn Menschen, die sich noch nicht ganz auf den digitalen Impfnachweis einlassen wollten und konnten.

Schnell erkannten wir aber, dass Menschen jeden Alters die Immunkarte® nutzen wollen. Auch junge Menschen leben ohne Smartphone oder vertrauen ihrem Akku einfach nicht genug, weil sie das Handy den ganzen Tag in der Hand haben.

Um all diese Menschen schnell und unkompliziert erreichen zu können, braucht man einen vertrauenswürdigen und gut organisierten Distributionsweg. Daher war uns von Anfang an wichtig, die Apotheken vor Ort als Partner zu haben. Viele aus unserem Team, unter anderem ich als Gründer, kommen aus der Apotheke, haben dort gearbeitet und wissen, welchen Stellenwert die Apotheke vor Ort in der Bevölkerung hat.

Wie viel Geld wurde bis zum Start investiert und wie lange war die Vorlaufzeit?

Das Start-Investment von 34.000 € durch unseren Inkubator 2b AHEAD Ventures, mit dem wir die Firma gegründet haben, hat ausgereicht, um eine deutschlandweit agierende Firma aufzubauen, die Millionen von Kunden beliefert. Wir sind besonders stolz darauf, dass wir bereits 6 Wochen nach unserer Gründung ein erstes Produkt im Markt einführen konnten. 

Wie sieht es mit der Einnahmeseite aus – auf welchen Weg werden Geldrückflüsse erzielt?

Die Immunkarte wird über die Apotheken vor Ort und über unseren Webshop verkauft.

Welche Werbe- bzw. PR-Aktion hat bis dato für den größten Bekanntheitsschub gesorgt?

Zu Beginn haben wir fast ausschließlich auf Werbung in den Partnerapotheken gesetzt. Jede unserer Partnerapotheken konnte sich kostenlos Flyer, Plakate, Instagramposts und andere Werbematerialien von uns anfordern.

Irgendwann wurden große Medien auf uns aufmerksam und berichteten über uns. Branchenintern über apotheke-adhoc und auch außerhalb der Apothekenwelt, sogar in der Tagesschau. Danach war die Immunkarte® deutschlandweit bekannt und wir waren mit einer enorm hohen Anfrage konfrontiert.

Welche Vision verfolgt Du und welche Schlagzeile würdest Du gern mal über das Unternehmen lesen?

Arzneimitteltherapie wird digital und jeder will mithalten.

Viele Apotheken bahnen sich bereits mutig ihren eigenen Weg in die digitale Welt, bieten Bestellungen per App an, haben einen Online-Shop usw. 

Hier wollen wir aktiv unterstützen. Die Apotheke wählt die Route, wir sind der Co-Pilot: Gemeinsam mit den Vor-Ort-Apotheken machen wir die Arzneimittelversorgung fit für die Zukunft. 

Mein Team und ich werden in den nächsten Jahren alles dafür tun, der bestmögliche Co-Pilot zu sein. Daher wäre die Schlagzeile, die ich gern lesen würde: Das Unternehmen, dem die Apotheken vertrauen.

Auf welche 3 Tools/Apps kannst Du bei der täglichen Arbeit keinesfalls verzichten und warum?

Wichtige Apps für meinen Alltag im Job sind LinkedIn und Instagram, weil ich dadurch erfahre, was die Kollegen in der Apotheke beschäftigt, was sie an Unternehmen mögen, welche sie unterstützen und was sie vielleicht gar nicht gut finden.
Und essentiell für uns im Unternehmen ist Google Meet. Dadurch können wir auch über große Entfernungen schnell und unkompliziert komplexe Themen besprechen und zu einfachen Lösungen im Team kommen.

Was bedeutet für Dich persönlich Erfolg – worauf kommt es wirklich an?

Erfolg bedeutet für mich etwas zu erschaffen, das Spuren hinterlässt und uns alle zusammen voranbringt. 

Welchen Fehler würdest Du aus der eigenen Erfahrung heraus jungen Gründern ersparen?

Der größte Fehler ist zu schnell aufzugeben. Eine gute Idee zu haben ist nur die Hälfte des Weges. Viele Leute haben Ideen, aber die richtige Umsetzung macht den Unterschied. Das ist anstrengend, tut weh, fühlt sich unangenehm an und ist es am Ende doch wert.
Ich kann nur dazu raten, um sich motivierte und kompetente Leute zu sammeln, die von der Idee genauso begeistert sind wie du – und deshalb auch bereit sind, die Extrameile zu gehen.

Welche Frage sollte sich eine Gründerin bzw. ein Gründer mindestens einmal gestellt haben?

Fragt euch ab und an: Wie mutig bin ich wirklich? Mut ist eine ganz wichtige Zutat zum erfolgreichen Startup.

Einfach mal machen! Du weißt vorher nie alles, was du wissen musst. Das meiste lernst du auf dem Weg. 

Mit welchen drei Worten würdest Du dich selbst beschreiben?

Mutig, teamorientiert und fortschrittlich. Mutig, da ich mich als Umsetzer sehe, der Projekte in die Hand nimmt und sich was traut.
Teamorientiert ist keine leere Phrase, sondern wird in unserem Unternehmen wirklich gelebt. Jeder kann seine Expertise, seinen Charakter und seine Erfahrungen einbringen und Mehrwert schaffen. Ich bin an den Stärken meines Teams interessiert und setze sie ein.
Und fortschrittlich bin ich insofern, dass ich alteingefahrene Strukturen reformieren und neue Impulse setzen möchte. Dennoch habe ich kein Problem damit Dinge, die gut laufen aufrecht zu erhalten und gegebenenfalls zu optimieren.

DANKE, FÜR‘S ZU ENDE LESEN!

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