5 Tage mehr Urlaub pro Jahr durch Startup Bildungsurlauber.de

Bildungsurlaub ist hierzulande immer noch ein absoluter Geheimtipp – obwohl er per Gesetz den meisten Menschen zusteht. Um mehr Aufklärungsarbeit zu leisten und den Zugang zu Bildungsurlaub zu vereinfachen, haben Anian Schmitt, Sven Regenhardt und Lara Körber (v.r.n.l) mit Bildungsurlauber.de die erste Buchungs- und Aufklärungsplattform gegründet.

Lara, kurz und knapp: Erkläre Eure Businessidee?

Mit Bildungsurlauber.de entstressen wir die Arbeitswelt – und zwar so: 27 Millionen Arbeitnehmer:innen haben in Deutschland ein „Recht auf Bildungsurlaub“ (außer in Bayern und Sachsen). 

Leider kennen nur wenige ihren gesetzlichen Anspruch auf die 5 – 10 Tage zusätzlichen Extraurlaub pro Jahr für als Bildungsurlaub anerkannte Seminare. Diese können weltweit stattfinden und es ist kein direkter beruflicher Bezug erforderlich. Wir reden hier von: Sprachkursen, Marketing-Fortbildungen und Führungskräftetrainings – aber auch von gesundheitlichen Präventionskursen wie Yoga, Pilates, Stressmanagement oder Achtsamkeitsseminaren, die als Bildunsgurlaub anerkannt sind.

Bildungsurlauber.de ist das erste bundesweite “Booking.com für Bildungsurlaub”. Hier finden Bildungsinteressierte alle Infos rund um Seminare, Gesetzeslage und Beantragung erstmals auf einen Blick. Unsere Mission ist es durch die Stärkung von Bildungsurlaub die Arbeitswelt zu verbessern – so das wir alle darin gesund arbeiten und leben können.

Was genau war der Auslöser für den Start in ein eigenes Business?

Auf die Gründungsidee sind wir gekommen als ein Familienmitglied meines Mitgründers Anian von seinem Tai-Chi-Bildungsurlaub erzählt hat. Diesen Bildungsurlaub hatte er sich aufgrund seiner anhaltenden Rückenschmerzen ausgesucht. Dort hat er dann Gesundheits- und Bewegungsübungen an die Hand bekommen und seitdem übrigens (was ein Glück!) auch keine Schmerzen mehr oder Fehltage auf der Arbeit. 

Diese Geschichte war der Startschuss für uns: Warum nutzen nicht viel mehr Menschen ihren Anspruch auf Bildungsurlaub? Wieso wissen so wenige davon? Und warum ist die Beantragung so kompliziert? Hier wollten wir anpacken. 

Für mich ganz persönlich ist Bildungsurlaub zudem ein Beitrag zu einer Arbeitskultur, die ich in Deutschland mitentwickeln möchte. Eine Arbeitskultur, in der der Mensch im Mittelpunkt steht, Leistung nicht nur durch Arbeitszeit gemessen wird oder die mentale sowie körperliche Gesundheit ihrer Mitarbeiter:innen auch von Unternehmen gewertgeschätzt werden.

Was macht das Geschäftsmodell einzigartig – was ist der USP?

Bildungsurlauber.de ist die erste bundesweite Buchungsplattform für Bildungsurlaub-Seminare. Der Kunde kann aus ca. 20.000 Kursterminen wählen. 

Die umständliche Antragstellung haben wir dabei stark vereinfacht und automatisiert. Damit entfällt nerviger Papierkram. Außerdem haben wir den Bildungsurlaub-Check entwickelt, in dem der Angestellte innerhalb von wenigen Sekunden checken kann, ob man Anspruch auf Extraurlaub hat. Kurz: Bildungsurlaub zu buchen, war noch nie so einfach. 

Wo siehst Du die Zielgruppe bzw. wer sind die Wunschkunden?

Bildungsurlaub ist so vielfältig wie die Arbeitnehmer:innen Deutschlands – jede:r, der oder die ein Recht auf Bildungsurlaub hat, ist bei uns richtig! 

Wie viel Geld wurde bis zum Start investiert und wie lange war die Vorlaufzeit?

Unsere Gründungsidee wurde vom Berlin Startup Stipendium gefördert – das unter anderem von der Humboldt Universität und dem Europäischen Sozialfonds unterstützt wird. Anfang 2020 sind wir dann – nach knapp einem halben Jahr – mit der Plattform live gegangen. 

Wie sieht es mit der Einnahmeseite aus – auf welchem Weg werden Geldrückflüsse erzielt?

Für von uns erfolgreich vermittelte Seminarteilnehmer erheben wir bei den Anbietern eine Provisionsgebühr. Diese investieren wir dann wieder in Marketing, um noch mehr Menschen über ihr Recht auf Bildungsurlaub aufzuklären.

Welche Werbe- bzw. PR-Aktion hat bis dato für den größten Bekanntheitsschub gesorgt?

Es gab ein tolles Interview in der WirtschaftsWoche mit uns – darin wurde auch klar der gesellschaftliche, individuelle und berufliche Mehrwert von Bildungsurlaub besprochen. Das hat viel Rückenwind gegeben.  

Welche Vision verfolgt Du und welche Schlagzeile würdest Du gern mal über das Unternehmen lesen?

Wir schicken mit Bildungsurlauber.de nicht nur Menschen in den Urlaub. Wir helfen Menschen sich individuell an den eigenen Bedürfnissen orientiert weiterzuentwickeln. Ich rede hier von Achtsamkeit, Anti-Burnout-Prävention, Rückentherapie, Stressmanagement, Führungskräftetrainings, …. diese Selbstwirksamkeit ist ein großer Teil von New Work.

Ich wünsche mir, dass das auch immer mehr Unternehmen verstehen. Zum Beispiel im Hinblick auf Mitarbeiterzufriedenheit oder Employer Branding ist Bildungsurlaub ist eine absolute Win-Win-Situation. Deshalb wäre meine liebste Schlagzeile: “Bildungsurlaub ist jetzt Teil unserer Arbeitskultur.” 

Auf welche 3 Tools/Apps kannst Du bei der täglichen Arbeit keinesfalls verzichten und warum?

  • Google Workspace – für die einfache und schnelle Zusammenarbeit. 
  • Canva – einfacher Grafiken zu bauen geht nicht. 
  • Google Keyword Planner – für SEO, SEO, SEO.

Was bedeutet für Dich persönlich Erfolg – worauf kommt es wirklich an?

Ich glaube wir müssen das Messen von Erfolg als Gesellschaft neu definieren. Erfolg ist nicht nur Geld und Macht. Erfolg ist auch körperliche und mentale Gesundheit, Zeit, eine gewisse Freiheit oder Investitionen in die persönliche Entwicklung. 

Darauf müssen wir mehr Priorität legen. Gerade sind wir am Anfang eine neue Arbeitskultur zu schaffen und davon will ich Teil sein. Für mich ist das Thema Work-Life-Balance dabei total zentral – aber nicht als separate Elemente “Work” & “Life”, sondern als eine Einheit. 

Ich will eine Arbeitswelt, in der ich gerne lebe und ein Leben, in dem ich gerne arbeite. Das ist für mich Erfolg. 

Welchen Fehler würdest Du aus der eigenen Erfahrung heraus jungen Gründern ersparen?

Ich habe viel zu viel Zeit mit Perfektionismus vertan und damit Dinge in meinem Kopf hin und her zu wälzen, um das bestmögliche Ergebnis zu bekommen – am Ende hatte ich dann nichts oder Stress. 

Heute weiß ich: Dinge dürfen sich entwickeln – und Wege entstehen eben dadurch, dass man sie geht. Also sollte man einfach mal losgehen und versuchen. 

Welche Frage sollte sich eine Gründerin bzw. ein Gründer mindestens einmal gestellt haben?

“Müssen wir hier den Kurs ändern?” Wir haben mit Bildungsurlauber.de einen Ritt der Gefühle und Entwicklungen hinter uns – ich meine, kurz nachdem wir die Seite gelauncht haben, kam der erste Lockdown. Sehr ungünstig für ein Startup, dass etwas mit Reisen und physischen Weiterbildungen zu tun hat. 

Doch trotz der Widrigkeiten haben wir immer an die Idee geglaubt und die Zeit genutzt, um uns und die Plattform weiterzuentwickeln – zum Beispiel haben wir die Plattform im Hinblick auf Online-Bildungsurlaube ausgebaut und eigene Bildungsurlaube entwickelt, die Ende des Jahres starten sollen.  

Corona sehen wir mittlerweile als Katalysator von New Work und der Frage “Wie wollen wir arbeiten bzw. leben?” an – und da ist Bildungsurlaub definitiv ein Puzzleteil der Lösung. 

Mit welchen drei Worten würdest Du dich selbst beschreiben?

Empathisch, klar und (zum Glück mittlerweile sehr) “hands on”. 

DANKE, FÜR‘S ZU ENDE LESEN!

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