Die eigene Spedition – Der Weg zur Selbstständigkeit

Das eigene Unternehmen zu gründen, ist nicht einfach. Gerade in einem hart umkämpften Markt, wie der Speditionsbranche, sollte man sich vorher ausgiebig informieren, um gravierende Fehler zu vermeiden.

Da die weltweiten Warenströme stetig zunehmen, werden Spediteure heute und auch zukünftig von der guten Ausgangslage profitieren. Ein wesentlicher Wachstumstreiber ist dabei der florierende Versand- und Internethandel. Denn ein Großteil der Waren werden sowohl im B2B und B2C bereits online bestellt und direkt über Transportfirmen ausgeliefert.

FAKT: Die Logistik ist eine Branche mit Zukunft.

Die aktuelle Arbeitsmarktsituation und die niedrigen Löhne in der Transportbranche sind sicherlich häufige Gründe für die Selbstständigkeit.

Allerdings können gerade unerfahrenen Unternehmer schnell scheitern, wenn Sie unbedacht in die Selbstständigkeit gehen. Denn diese bedeutet auch, dass man in Eigenverantwortung handelt und sich nicht auf Teilerfolgen ausruhen kann.

So bist du ab sofort dein eigener Chef und somit auch für alle Vorgänge im Unternehmen verantwortlich: sei es die Kundenakquise, das Rechnungswesen oder die Mitarbeiterführung.

Transportunternehmen gründen

Möchtest du dich mit dem Transport von Waren selbstständig machen, bieten sich folgende Möglichkeiten an.

Du kannst einerseits als Einzelkämpfer mit einem Kleintransportunternehmen starten. Hast du größere finanzielle Reserven und Investitionsmöglichkeiten, wäre es sicherlich sinnvoll direkt als Spediteur zu gründen.

Je nach Größe der zu transportierenden Waren hast du zudem die Möglichkeit den Transport durch Kleintransporter, oder durch LKW anzubieten. Eine nicht unwesentlichene Bedeutung ist dem nicht-erlaubnispflichtigen Güterkraftverkehr, darunter die Kurier-, Express- und Paketdiensten beizumessen.

Du siehst, es gibt verschiedene Optionen und welchen Weg du einschlägst, hängt auch davon ab, wie viel Kapital du in die Gründung einbringen willst oder kannst.

Um erfolgreich eine Transportfirma zu gründen, musst Du einige wichtige Voraussetzungen erfüllen, die du am besten so früh wie möglich regelst. Wichtig ist es natürlich auch, in Zeiten des Fachkräftemangels zeitnah gute LKW Fahrer finden zu können.

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Nachfolgend bekommst du einen Überblick, welche Punkte essentiell für die Existenzgründung im Transport- und Speditionswesen sind.

Richtige Fahrzeugauswahl für die Gründung der Spedition

Für den erfolgreichen Aufbau einer Spedition ist es richtungsweisend, dass du über den passenden Fuhrpark verfügst.

Deshalb solltest du bereits im Vorfeld eine klare Strategie erarbeiten, in welche Richtung die Erbringung der Transportleistungen beim Gründen einer Spedition erfolgen soll. Möglich wären hier u.a. Autos, Container, Möbel, Schüttgut oder aber kleinere Gegenstände bspw. als Paketzustelldienst oder Kurierdienst.

Dabei solltest du auch immer deine potentiellen Mitbewerber im Auge haben, gegen die sich dein Logistikunternehmen letztendlich durchsetzen muss.

Ist dies geklärt, sollten die passenden Fahrzeuge angeschafft werden.

Bei der Auswahl deines Gründungsstandortes solltest du bedenken, dass sich im Optimalfall eine LKW-Werkstatt in deiner Nähe befindet. Nicht zu unterschätzen wäre auch der direkte Zugriff auf eine Transporter-Vermietung, falls die eigenen Fahrzeuge repariert werden müssen.

Alle Genehmigungen für Transportgewerbe einholen

Vorausgesetzt, du arbeitest mit Fahrzeugen, welche ein Gesamtgewicht von mehr als dreieinhalb Tonnen aufweisen, musst du das Güterkraftverkehrsgesetz zwingend einhalten.

Hiernach benötigst du die Güterkraftverkehrserlaubnis, um ein neues Transportunternehmen zu gründen.

Die Lizenz musst du bei der jeweiligen Genehmigungsbehörde deiner Stadt oder Gemeinde beantragen. Dort musst du alle Unterlagen vorlegen, die eindeutig bescheinigen, dass du sämtliche Voraussetzungen für die Gründung einer Spedition erfüllst.

ACHTUNG: Nehme diesen wichtigen Schritt so früh wie möglich in Angriff, da die Zulassung bei der Behörde bis zu drei Monaten dauern kann.

Die nachfolgend aufgeführten Voraussetzungen müssen erfüllt sein:

Fachliche Eignung: Für die fachliche Qualifikation musst du eine Fachkundeprüfung bei der Industrie- und Handelskammer (kurz IHK) erfolgreich bestehen. Diese erfolgt sowohl in schriftlicher und mündlicher Form und umfasst die Sachgebiete Recht, kaufmännische und finanzielle Unternehmensführung, sowie technische Normen und technischer Betrieb. Die zu zahlende Prüfungsgebühr variiert je nach Gemeinde.

Persönliche Zuverlässigkeit: Die zuständige Genehmigungsbehörde überprüft deine persönliche Zuverlässigkeit anhand des Führungszeugnisses, sowie von Auszügen aus dem Verkehrszentralregister und dem Gewerbezentralregister. Falls du vor der Gründung deiner Spedition bereits eine Selbstständigkeit ausgeübt hast, musst du zusätzlich die jeweiligen Bescheinigungen des Finanzamtes, der zuständigen Berufsgenossenschaft sowie deiner Krankenkasse vorlegen.

Finanzielle Leistungsfähigkeit: Um deine Liquidität nachweisen zu können, benötigst du eine Eigenkapitalbescheinigung deines Steuerberaters. Zweck dieser Bescheinigung ist die Offenlegung über dein Eigenkapital. Dieses sollte mindestens 9.000 Euro betragen. Dieser Betrag bezieht sich auf ein Fahrzeug. Für jedes zusätzliche Fahrzeug musst du jeweils weitere 5.000 Euro an Eigenkapital nachweisen.

Doch nicht nur solche formellen Voraussetzungen sind zur Gründung eines Transportunternehmens erforderlich. Auch musst du zahlreiche Entscheidungen rund um das Unternehmenskonzept deines Startups treffen.

TIPP: Vor dem Gang zur Gewerbeanmeldung sollten du unbedingt prüfen, ob es dir möglich ist, lukrative Aufträge zu akquirieren. Diese sind Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Start. Nimm hierfür zu vielen potentiellen Auftraggebern, wenn immer auch persönlich Kontakt auf.

Welche Vor- und Nachteile bringt die Selbstständigkeit?

Wer sich selbstständig macht sollte auch bedenken, dass zusätzlich zu der eigntlichen Tätigkeit noch weitere Bereiche abgedeckt werden müssen:

  • Kundenberatung/akquise
  • Buchhaltung
  • Marketing
  • Vertrags- und Konditionsverhandlungen u.v.m.

Lass dich gerade in den Bereichen, die nicht zu deinen Fachqualifikationen gehören, ausgiebig beraten. Anlaufstellen wie die Arbeitsagentur, die örtliche IHK (Industrie- und Handelskammer) sowie Gründerplattformen im Internet bieten dabei viele Möglichkeiten.

Zudem solltest du dich über Förderprogramme oder Existenzgründungs-Unterstützung informieren.

Als Transportunternehmer stehen in der Regel kostenintensive Anschaffungen an. Damit du deine Dienste bestmöglich anbieten kannst, benötigst du in der Regel ein oder mehrere Fahrzeug(e).

Das kann schnell ein nicht unerhebliches finanzielles Risiko darstellen, vor allem wenn man auf Fremdkapital von Banken angewiesen ist.

Informiere dich genau über Finanzierungs- oder Leasingmöglichkeiten, auch über das „Kleingedruckte“. In so manchem Leasingvertrag lauern unerwartete Nebenkosten, etwa für Pflicht-Inspektionen und Ähnliches.

Auch kommt man aus einem Leasingvertrag unter Umständen nicht wieder „raus“, wenn die Existenzgründung scheitert. Ein ungenutztes Transportfahrzeug oder gar ein Truck, der monatliche hohe Kosten generiert, das kann schnell „das Genick brechen“.

Versteckte Risiken

Es muss nicht immer alles neu sein. Um die Anschaffungskosten möglichst gering zu halten, kannst du dich auch für ein gut erhaltenes gebrauchtes Fahrzeug entscheiden.

Eine große Auswahl bieten dafür Onlineplattformen, wie zum Beispiel Autoscout24.de Nutzfahrzeuge oder ähnliche bekannte Dienstleister.

Der Vorteil des genannten Anbieters: Dort kann man nach diversen Nutzungszwecken oder Aufbautypen filtern. Dabei sollte man gezielt nach Angeboten von seriösen Händlern suchen, denn folgende Punkte gilt es für Neu-Unternehmer unbedingt zu beachten:

  • Erhalte ich eine steuerlich absetzbare Rechnung?
  • Wie sieht es mit der Gewährleistung aus, die gerade zu Beginn einer Selbstständigkeit so manchen Ärger ersparen kann?
  • Wie vertrauenswürdig ist der Händler?
  • Befindet sich dessen Firma in meiner Nähe?
  • Wie intensiv kann ich das Fahrzeug vorab testen?
  • Bietet er einen Reparaturservice für die jeweilige Marke?
  • Stehen im Falle von Reparaturen etc. geeignete Mietfahrzeuge zur Verfügung?

Du siehst, es gilt einiges zu beachten. Du solltest dich auch dringend darüber informieren, welche rechtlichen Rahmenbedingungen erfüllt werden müssen, um einen Fuhrbetrieb anbieten zu können (Haftungs- und Transportfragen, Versicherungen, Anmeldepflichten, ggf. vorausgesetzte Berufsausbildungen, spezielle Führerscheine etc.).

Wobei hilft mir ein Businessplan?

Eine gute Übersicht über deineUnternehmung bekommst du, wenn du einen Businessplan erstellst.

Im Internet kannst du teils auf kostenfreie Vorlagen zurückgreifen (hierauf unbedingt auf die Qualität achten, und dies ggf. mit einer Gründungsberatungsstelle abstimmen). Oder du entwickelst mit einem Existenzgründer-Coach gemeinsam einen detaillierten Businessplan.

Ein Businessplan umfasst alle Bereiche deiner Unternehmung, von der Idee über die Realisierung bis hin zum täglichen Geschäft.

Unabhängig, ob du einen Kredit aufnehmen willst oder an entsprechenden Förderprogrammen interessiert bist, als Grundlage zur Bewertung deiner Selbstständigkeit dient in der Regel immer der Businessplan.

Die ersten Schritte in Richtung Selbstständigkeit:

Wenn du dich dazu entschieden hast, dich selbstständig zu machen, deinen persönlichen Businessplan fertig gestellt hast und die finanzielle Grundlage geschaffen ist, musst du dich um weitere bürokratische Handlungen kümmern:

  1. Geeignete Rechtsform des Unternehmens (Mit einem Steuerberater des Vertrauens klären, auch hinsichtlich der Haftungsfrage)
  2. Gewerbeanmeldung
  3. Versicherungsschutz prüfen
  4. Anmeldung beim Finanzamt

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Kundengewinnung, überlege dir bereits im Vorfeld wer deine Wunschkunden sind und wie du dies Kunden ansprechen willst.

Hast du bereits gute Kontakte, die du als potenzielle Auftraggeber in Betracht ziehen kannst? Gibt es große Speditionen für die du als Subunternehmer tätig sein kannst (Doch Vorsicht vor der sogenannten Scheinselbständigkeit!)?

Aufträge werden durch Verträge geregelt. Wenn du selbst noch unerfahren bist bei Vertragsgestaltung oder in Verhandlungen, so ist es dringend zu empfehlen sich fachmännischen Rat zu holen.

Ein Rechtsstreit aufgrund mangelhafter schriftlicher Absicherung bedeutet schnell das Aus für ein Unternehmen.

BEDENKE: Die Akquisition von Kunden ist gerade im Transportbereich nicht einfach, die Konkurrenz sowie der Leistungsdruck groß. Beginnen Sie rechtzeitig mit dieser Akquise!

Urlaub und Krankheit in der Selbstständigkeit

Gerade am Anfang der Selbstständigkeit verzichten viele Unternehmer auf Urlaub, und Krankheit wird oftmals ignoriert.

Allerdings ist es wichtig, sich im Vorfeld zu überlegen, wer im Falle einer Krankheit die Vertretung übernehmen kann.

Der Weg in die Selbstständigkeit und spieziell eine Spedition zu gründen ist aufregend und lang und mit vielen Stolpersteinen gepflastert. Eine konsequente Planung und festgelegte Strukturen werden dir helfen, diesen Weg zu gehen.

Scheue dich nicht davor, professionelle aber auch kostenlose Hilfe der genannten Anlaufstellen in Anspruch zu nehmen.

DANKE, FÜR‘S ZU ENDE LESEN!

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1 Gedanke zu „Die eigene Spedition – Der Weg zur Selbstständigkeit“

  1. Ich überlege schon länger, ob ich mich selbstständig machen sollte. So ein Transportunternehmen zu gründen bringt einiges mit sich. Die Tipps zu den ersten Schritten sind wirklich hilfreich, denn ich muss noch eine passende Rechtsform wählen. Mir war gar nicht bewusst, dass ich dies mit meinem Steuerberater klären kann. Ich werde mich auch morgen gleich mal mit ihm in Verbindung setzen.

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