Ein Paar aus Hamburg denkt Yoga-Mode neu – chakrana ökologische Kleidung

Darja Noschenko und Sven Schipper sind privat und beruflich ein Team. Die Modedesignerin und der Experte für nachwachsende Rohstoffe, wollen mit ihrer Marke chakrana Frauen und Männern einen selbstbewussten Zugang zu Yoga ermöglichen: durch Kleidungsstücke, in denen sich alle wohlfühlen – unabhängig von Maßen, Kurven, Alter oder Geschlecht.

Darja, kurz und knapp: Pitche Eure Geschäftsidee?

Idealisierte Körper und Stereotypen schrecken viele Menschen ab, Yoga auszuprobieren und bauen Hürden, wo keine sein sollten. Das wollen wir ändern. Unsere neu gedachte Yoga-Mode ermöglicht allen Menschen einen selbstbewussten Zugang zu Yoga – unabhängig von Geschlecht, Alter oder Maßen. 

Wir produzieren die Größen von XS bis XXL und haben das einzigartige „Easy-Flow-System“ entwickelt, das Verrutschen der Kleidung verhindert, ohne, dass diese knalleng sitzen muss. 

Dabei achten wir auf faire Produktionsbedingungen „Made in Germany“, vegane und OEKO-TEX-zertifizierte Materialien aus Europa und auf plastikfreien Versand.

Was genau war der Auslöser für den Start in ein eigenes Business?

Ich bin Modedesignerin und liebe es, Schnitte und Modelle zu entwickeln und mich in verschiedene Kunden hineinzuversetzen. Ich habe oft mit meiner Freundin Diana, die Yogalehrerin ist, darüber gesprochen, dass es zwar ein großes Angebot an Sport- und Yogabekleidung gibt, diese jedoch für viele Körpertypen kaum geeignet ist. 

Da Yoga auch eine persönliche Leidenschaft von mir ist, entwickelte sich mein Traum, Yoga-Mode zu entwerfen, in der sich alle Menschen wohlfühlen und so nicht mehr das Gefühl haben, sich verstecken zu müssen. Dazu fühlte ich mich in meiner Festanstellung mehr und mehr unterfordert und so wuchs mein Wunsch, auf eigenen Beinen zu stehen und den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen.

Was macht das Geschäftsmodell einzigartig – was ist der USP?

Da gibt es gleich mehrere Punkte. Zum einen natürlich unser Größenspektrum, das von XS bis XXL reicht – ungewöhnlich für Yoga-Mode oder Sportkleidung im Allgemeinen. Unser „Easy-Flow-System“ ist zudem von uns entwickelt und einzigartig. Andere Yoga-Bekleidung rutscht bei Umkehrstellungen, wie Kopfstand oder Hund, über den Kopf oder sitzt so hauteng, dass sich viele Menschen darin unwohl fühlen. 

Wir sind aber auch sehr stolz auf unsere Wertschöpfungskette, die zu 100 Prozent unsere Überzeugung und unsere Ansprüche widerspiegelt. Wir machen keine Kompromisse. Viele Brands haben einen nachhaltigen Aspekt, wie zum Beispiel Materialien aus recycelten Plastikmüll, lassen dann aber in Asien nähen und schicken ihre Produkte um die halbe Welt. 

Wir wollten uns auf keinen Fall auf Marketing-Versprechen ausruhen, sondern ein Produkt bieten, wie wir es uns selbst in einer idealen Wirtschaft wünschen. Daher produzieren wir ausschließlich in einer traditionsreichen Manufaktur in Sachsen, um die Handwerkskunst des Nähens in Deutschland zu erhalten und Arbeitsplätze in strukturschwachen Gebieten zu sichern.

Wo siehst Du die Zielgruppe bzw. wer sind die Wunschkunden?

Unsere Zielgruppe besteht aus allen Menschen, die Lust auf Yoga haben oder einfach auf der Suche nach bequemer Kleidung sind, die sie den ganzen Tag tragen können. Frauen, die sich vielleicht vorher nicht ins Yogastudio getraut haben, weil sie sich nicht wohlgefühlt haben, werden auf jeden Fall bei uns fündig. 

Unsere erste Kollektion beinhaltet erstmal nur Modelle für Frauen. Mit dem Crowdfunding sammeln wir aber Geld, um im nächsten Frühjahr auch eine Männer- und eine Kinder-Kollektion an den Start zu bringen. Uns ist es wichtig möglichst viele Menschen mit unseren Produkten anzusprechen, um unserem Traum vom „Yoga für alle“ ein Stückchen näher zu kommen.

Wie viel Geld wurde bis zum Start investiert und wie lange war die Vorlaufzeit? 

Wir haben private Ersparnisse in Höhe von 50.000 Euro eingebracht – gebootstrapped sozusagen. Auch Familie und Freunde haben uns unterstützt, dafür sind wir sehr dankbar. 

Ich habe außerdem ein Jahr lang in Teilzeit gearbeitet und nebenbei die ersten Grundsteine für chakrana gelegt. So konnte ich ohne Druck eine stimmige Strategie und ein ausgereiftes Produkt entwickeln.

Wie sieht es mit der Einnahmeseite aus – auf welchem Weg werden Geldrückflüsse erzielt?

Wir finanzieren unsere Sortimentserweiterung durch ein Crowdfunding, welches noch bis zum Ende des Jahres auf Startnext läuft und setzen ab Januar 2021 auf unseren Onlineshop. 

Wir konnten auch schon einige Yogalehrer und -studios als Partner gewinnen, die uns auf Provisionsbasis im Vertrieb unterstützen. Zusätzlich wird unser Sortiment auch auf einigen ausgewählten Plattformen erhältlich sein.

Welche Werbe- bzw. PR-Aktion hat bis dato für den größten Bekanntheitsschub gesorgt?

Wir sind noch ein sehr junges Unternehmen und setzen aktuell vor allem auf Social Media und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Yogalehrerinnen, die die Kunden online, aber auch offline von unseren Produkten begeistern. 

Welche Vision verfolgt Ihr und welche Schlagzeile würdest Du gern mal über das Unternehmen lesen?

„Chakrana hat Yoga zum Volkssport in allen Altersgruppen gemacht“- unser Ziel ist es, dass chakrana irgendwann nicht nur für Yogabekleidung steht, sondern für Yoga im Allgemeinen. In der Zukunft möchten wir daher gerne in Zusammenarbeit mit unseren Partnerschulen- und Lehrern auch Yogaevents und Onlinekurse anbieten.

Auf welche 3 Tools/Apps kannst Du bei der täglichen Arbeit keinesfalls verzichten und warum?

Worauf ich nicht verzichten kann, ist mein guter alter Buchkalender. Hier trage ich alles ein, was mir einfällt, oder was noch zu erledigen ist. Danach habe ich wieder einen freien Kopf. Auch wenn viele diese Arbeitsmethode als „Oldschool“ bezeichnen – ich liebe die Haptik von Papier und die Möglichkeit mich ohne Technik zu organisieren.

Was bedeutet für Dich persönlich Erfolg – worauf kommt es wirklich an?

Für mich ist Erfolg – ganz einfach und oft gesagt – das zu machen, was man wirklich liebt. Deshalb habe ich mich 2 Jahre auf die Selbstständigkeit vorbereitet und gefreut. Dazu finde ich es essentiell, dass man sich nicht von Ambitionen und Zielen verschlucken lässt. 

Ich liebe unsere Unternehmung, aber genauso wichtig ist mir die Balance von Arbeit und bewussten Auszeiten. Um den Fokus nicht zu verlieren, versuche ich immer wieder zu visualisieren, auf welches Leben ich als alte Frau gerne zurückblicken möchte.

Welchen Fehler würdest Du aus der eigenen Erfahrung heraus jungen Gründern ersparen?

Man darf sich weder zu sehr von anderen Menschen und Meinungen bei seinem Vorhaben beeinflussen lassen, noch darf man auf Feedback von außen verzichten. Hier eine gesunde Balance zu finden ist schwierig, aber essenziell. 

Ich glaube eine geistige Neutralität zu seinem Projekt zu bewahrten kombiniert mit einer starken Herzensbindung ist ein guter Weg.

Welche Frage sollte sich eine Gründerin bzw. ein Gründer mindestens einmal gestellt haben?

Was sind die tieferen Beweggründe für mein Vorhaben? Ich glaube es ist wichtig, dass eine Gründung nicht nur zur Verbesserung der eigenen Situation beitragen, sondern einen größeren Nutzen, z.B. für die Mitmenschen oder Umwelt stiften sollte.

Mit welchen drei Worten würdest Du dich selbst beschreiben?

zielstrebig, aufgeschlossen, glücklich

DANKE, FÜR‘S ZU ENDE LESEN!

JETZT NICHTS MEHR VERPASSEN!

Die spannendsten Geschäftsideen und noch mehr Wissen gibt es auch direkt per E-Mail.
Trage Dich hier ein und Du bekommst den kostenlosen Newsletter ab sofort monatlich zum mitlesen.

Schreibe einen Kommentar

Cookie Consent mit Real Cookie Banner